Graz - Das Grazer Innenstadtlokal der Szenewirtin Sissy Hadolt-Rossmann, Schwester der Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann (FPÖ), sorgt weiter für Aufregungen.

Wie der STANDARD im Vorjahr berichtete, hatten ehemalige Arbeiter des Lokals massive Vorwürfe wegen Ausbeutung und illegaler Beschäftigung von Migranten erhoben. Laut Arbeiterkammer (AK) soll nun bei der jüngsten Routinekontrolle durch das Arbeitsinspektorat Anfang dieses Monats zum wiederholten Mal eine illegal beschäftigte Hilfskraft in der Gaststätte angetroffen worden sein. Adolf Eigl, der in der steirischen AK für Fragen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes zuständig ist: "Sie macht munter weiter! Nicht nur, dass sie die Menschen illegal beschäftigt, oftmals werden sie nicht einmal bezahlt. Dann betreibt sie eine Vogel-Strauß-Politik, bis es nicht mehr anders geht, und sie Strafen zahlen muss." Auch der Leiter der Abteilung für Arbeitsrecht, Wolfgang Bartosch, bestätigt das: "Die Situation ist völlig unverändert. Obwohl die Gastronomie bei arbeitsrechtlichen Vergehen allgemein im Spitzenfeld liegt, ist diese Intensität von Übertretungen bei Frau Hadolt-Rossmann sehr auffällig. Ein anderes Geschäft hätte unter diesen Umständen schon zusperren müssen."

Immer wieder Klagen

Seit 1995 sei es auch regelmäßig zu Forderungen von Urlaubsersatzzahlungen, Sonderzahlungen oder Kündigungsentschädigungen gekommen. "In den meisten Fällen muss geklagt werden", so Bartosch weiter, der von mindestens vier laufenden Verfahren, die heuer hinzugekommen sind, weiß.

Die Wirtin zeigte sich gegenüber dem STANDARD überrascht: "Es war alles in Ordnung bei der letzten Kontrolle." Aus dem Büro der Staatssekretärin hieß es auf die Frage, ob Mares Rossmann gegebenenfalls ihrer Anzeigepflicht nicht nachgekommen sei, wie schon im Vorjahr: "Die Geschäftsgebarung ihrer Schwester ist nicht Sache der Staatssekretärin." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.3./1.4.2002, cms)