Unternehmen
VAE setzt Internationalisierungs- strategie fort
Sparmaßnahmen um Konzernergebnis zu halten - Dividende verdoppelt
Wien - Der der Voestalpine und dem deutschen Vossloh-Konzern
gehörende steirische Weichenbauer VAE Eisenbahnsysteme will im
laufenden Jahr seine Internationalsierungsstrategie "intensiv weiter
verfolgen". In wenigen Wochen hofft man, den niederländischen
Eisenbahn-Zulieferbetrieb Wisselbouw übernehmen zu können. Auch in
Asien, bisher ein "weißer Fleck" auf der Landkarte des ansonsten
stark international ausgerichteten Konzerns, hofft man, heuer noch
Fuß fassen zu können. Für das laufende Jahr 2002 erwartet das
Unternehmen freilich, dass die "verfügbaren Investitionsmittel der
Bahnen im bisherigen Rahmen" bleiben würden. Der Vorstand ging bei
der Bilanzpräsentation am Freitag von einer gegenüber 2001 gleich
bleibenden Situation bei Umsatz und Gewinn aus. Die VAE Eisenbahnsysteme werden, die Zustimmung der
Kartellbehörden vorausgesetzt, in den nächsten Wochen die Utrechter
Firma Wisselbouw (rund 50 Mitarbeiter) von der niederländischen
Bau-Gruppe Strukton erwerben. Die hundertprozentige Übernahme ist
laut "Wiener Zeitung" bereits bei den Kartellbehörden angemeldet
worden, mit Hinweis auf börserechtliche Bestimmungen wollten die
VAE-Vorstandsmitglieder Mohamed Kaddoura und Josef Mülner am Freitag
allerdings noch keine näheren Details über den Deal bekannt geben.
Gesprochen wurde freilich allgemein von einem "Joint Venture", ohne
dass der Partner des geplanten Gemeinschaftsunternehmens genannt
wurde. Ein weiteres Joint Venture will die VAE noch heuer in Asien
eingehen.
Umsatzschub
Das abgeschlossene Jahr brachte dem Unternehmen mit Stammwerk im
steirischen Zeltweg einen etwa zehnprozentigen Schub beim Umsatz auf
320,9 (290,6) Mill. Euro, der hauptsächlich auf die erstmalige
Konsolidierung der südafrikanischen Tochter Transwerk Perway
zurückzuführen ist. Die Zahl der Beschäftigten stieg um knapp 9
Prozent auf 3.065 Personen. Deutliche konjunktur- und
nachfragebedingte Rückgänge musste die VAE in ihren angestammten
Heimmärkten in Österreich und der Schweiz hinnehmen, wo die Erlöse um
rund ein Fünftel zurück gingen. Deutlich mehr Geschäft gab es 2001 dagegen in Osteuropa, wo die
VAE auch in den kommenden Jahren einen Wachstumsmarkt ortet. Auch
Südafrika und Australien trugen (kumuliert) mit einem Umsatzplus von
155 Prozent auf 27 Mill. Euro zur Ausweitung des Geschäftsvolumens
bei. Als europäischen "Sonderfall" sieht das VAE-Management
Großbritannien, wo die Vernachlässigung der Infrastruktur zu einem
"hohen Nachholbedarf" bei den Schieneninvestitionen geführt habe.
Betriebsergebnis zurückgegangen
Das gegenüber 2000 um 13 Prozent auf 25,3 Mill. Euro gesunkene
Betriebsergebnis führte Kaddoura auf Rückgang im US-Geschäft sowie
auf einmalige Sonderfaktoren wie die Abrechnung von Großaufträgen
zurück, die das Ergebnis 2000 begünstigt hätten: "Ohne diese
Sondereffekte hätten wir eine enorme Steigerung im EBIT von 21 auf 25
Mill. Euro."
Sparmaßnahmen
Trotz eines dicken Auftragspolsters im Gesamtkonzern - Ende
Februar 2002 lag dieser mit 187 Mill. Euro um 50 Prozent höher als im
Vorjahr - setzt die VAE Eisenbahnsysteme ihre Kostensenkungs- und
Rationalisierungsprogramme fort. Auch ein Abbau von Jobs wird nicht
ausgeschlossen. Dieser könnte in Österreich hauptsächlich
"Leiharbeiter" treffen, die laut Mülner 2001 "zur Abdeckung der
Produktionsspitzen eingestellt wurden". Für die "Stammbelegschaft in
Zeltweg besteht keine Gefahr." Ziel der Maßnahmen ist es, das 2001
erzielte Betriebsergebnis zu halten oder leicht zu steigern.
Dividende verdoppelt
Trotz des gegenüber 2000 von 16,0 auf 13,6 Mill. Euro gesunkenen
Konzernjahresüberschusses will der Vorstand die Dividende für 2001
auf 5 (2,33) Euro pro Aktie mehr als verdoppeln. Vorbehaltlich der
Zustimmung durch die Hauptversammlung sollen insgesamt 7 Mill. Euro
an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die VAE steht zu mehr als 90
Prozent im Eigentum der Voestalpine und der Vossloh-Gruppe. (APA)