Nahost
Palästinensischer Minister fordert internationales Eingreifen
Sharon versuche den Friedensprozess zu zerstören
Ramallah - Der palästinensische Informationsminister Yasser Abed Rabbo
erklärte, das Gelände vor Arafats Hauptquartier sei mit Granaten
beschossen worden, israelische Bodentruppen seien in die Gebäude
eingedrungen. Israelische Scharfschützen hielten sich auf den Dächern
um Arafats Büro auf, niemand dürfe das Gelände betreten oder
verlassen. "Israelische Panzer stehen vor Arafats Tür." Arafat
telefoniere mit ausländischen Politikern, um einen Stopp der
israelischen Aktion zu erreichen. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon versuche, die
palästinensische Autonomiebehörde und den Friedensprozess zu
zerstören und Arafat persönlich zu schaden. Ein "sofortiges
arabisches, europäisches und internationales Eingreifen" sei nun
nötig, sagte Abed Rabbo.
Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer
erklärte, sein Land habe nicht die Absicht, Arafat physischen Schaden
zuzufügen. Sharon bestätigte in einer Pressekonferenz, dass sich
israelische Truppen auf dem Anwesen Arafats aufhielten. Nähere
Einzelheiten über die Militäraktion nannte er nicht. Er ließ die
Möglichkeit offen, dass Arafat zu einem späteren Zeitpunkt aus dem
Westjordanland ausgewiesen werden sollte.
Arafat befindet sich seit Dezember praktisch unter Hausarrest in
seinem Amtssitz in Ramallah, der mehrere Gebäude umfasst. Israelische
Panzer hatten die Residenz in der Nacht umstellt, eine israelische
Planierraupe riss später eine der Absperrmauern ein. (APA)