Alles redet über den 11. September 2001. Die eidgenössische Uhrenindustrie auch Übers zurückliegende Jahr betrachtet, gibt es eigentlich keinen Grund zur Klage. Am Ende verzeichnete die Exportstatistik Umsätze im Wert von 10,65 Milliarden Franken. Diese beziehen sich auf Uhren und Werke und markieren in der langen, bewegten Geschichte dieses Industriezweigs einen neuerlichen Rekord. Gegenüber dem ohnehin schon phantastischen Vorjahr konnte ein Wertzuwachs von 3,5 Prozent verzeichnet werden. Ganz anders die Stückzahlen: Sie reduzierten sich um satte 11,6 Prozent oder 3,5 Millionen Einheiten. Fazit: Der Durchschnittspreis bei den exportierten Fertiguhren kletterte einmal mehr. Und zwar auf 367 Franken. Begründet wird dies einmal mit der Konzentration auf Produkte des oberen Preissegments, und andererseits mit Preiserhöhungen, die teilweise mehr als 20 Prozent ausmachten. Einige Details: Golduhren konnten beim Umsatz um 15,2 und Platinschalen um 64 % zulegen. Stahl hielt seinen Vorjahresumsatz, nahm hinsichtlich der exportierten Stückzahlen jedoch um 7,5 % ab. Aluminium-Uhren büßten quantitativ sogar 23,3 % ein. Die Länderbilanz zeigt, dass die USA nicht mehr als Lokomotive der Uhr-Konjunktur fungieren. Auch wegen der tragischen Ereignisse in New York verbuchte der - 2001 noch - weltweit wichtigste Uhrenmarkt ein Wert-Minus von 14,1 %. Einen knallharten Einbruch brachte der Januar 2002. Hier brachen die Exporte in die Neue Welt um 22,2 Prozent auf 111,5 Millionen Franken ein. Hongkong, 2001 der zweitwichtigste Markt, legte übers Jahr um sechs, im Januar 2002 um 4,2 Prozent zu und verdrängte die Vereinigten Staaten mit Importen in Höhe von 121,2 Millionen Franken auf Ranz zwei. Japan, die Nummer drei, verbuchte 2001 ein Wachstum von 13,3 und im Januar 2002 sogar eines von 18,4 Prozent. In Europa wuchs Deutschland in 2001 noch um 9,4 Prozent. Im Januar 2002 sackten die Exporte um 15,3% auf 44,7 Millionen Franken. Frankreich hatte 2001 insgesamt um 10,3 % zugelegt, fiel im Januar 2002 jedoch um 10,6 %. Für Österreich lasen sich keine brauchbaren Zahlenwerte nennen, weil ein wesentlicher Anteil des Handels über andere EU-Länder abgewickelt wird. Die Steigerungen bei den 2001-er Europa-Exporten sind indessen nicht nur konjunkturell bedingt. Sie resultieren auch aus einer höheren Lieferbereitschaft der Schweizer Fabrikanten und damit dem Abbau deutlicher, Eurokurs-bedingter Lieferrückstände. Über die Tendenzen für 2002 kann man derzeit nur vage Vermutungen anstellen. Im Januar 2002 sank die Ausfuhr von Golduhren wertmäßig um 13%, während sich Edelstahl wieder erholte und um drei Prozent zulegte. Platin erreichte bei einem Stückzahl-Minus von 14,4% sogar ein Wert-Plus von 7,2 Prozent. Die aktuellen Zahlen bestätigen ferner, dass Bicolor-, also Stahl/Gold-Uhren wieder im Kommen sind. Sie legten in der Januarbilanz um 2,8 % zu. Bemerkenswert sind schließlich auch die Trendwende und das Stückzahl-Wachstum bei Aluminium um 3,9 Prozent. Einige neue Uhrwerke gibt es ebenfalls zu sehen. Den deutlichen Umsatzrückgang beim Export von Fertiguhren (- 4,6 Prozent auf 669.275.424 Mio. Schweizerfranken) im Januar 2002 hatten die Verantwortlichen erwartet. Auch das Stückzahl-Minus um 16,4% oder 400.000 Einheiten.

Alles in allem verließen die Schweiz im Januar 2.183.868 Zeitmesser. Ungeachtet dessen gibt sich die Uhrenindustrie derzeit noch optimistisch, blickt sie erwartungsvoll nach Basel und Genf. Die großen Frühjahrsmessen gelten traditionsgemäß als wichtiges Konjunkturbarometer in Sachen Uhren.

Cartier bedenkt Kosmopoliten mit einer besonderen "Tank à vis". Der rechteckige Klassiker mit Weißgoldgehäuse verfügt über zwei Zeigerpaare zur Indikation unterschiedlicher Zonenzeiten. Sie lassen sich unabhängig verstellen und rotieren vor einem guillochierten Gold-Zifferblatt mit römischen Stundenziffern. Das rechteckige Form-Handaufzugskaliber in den Dimensionen 23,3 x 26 mm stammt von der Schwester Piaget, ist 3,1 mm hoch, mit 18 Steinen sowie einer Gangautonomie von rund 40 Stunden ausgestattet. Auch bei Chopard gibt es eine neue Armbanduhr, die gleich zwei Zonenzeiten indiziert. Darüber hinaus besitzt die "LUC GMT" und eine Datumsanzeige. Den automatischen Aufzugs besorgt ein Stahl-/ Gold-Mikrorotor. Der GMT-Zeiger bei der "6" lässt sich mit Hilfe eines kleinen, im Gehäuserand versenkten Drückers in Stundenschritten verstellen. Ein offizielles Chronometerzertifikat attestiert die Ganggenauigkeit. Eine echte Überraschung wird ferner das Handaufzugskaliber LUC Quattro 1.02 mit patentiertem Tourbillon, vier Federhäusern und einer Gangautonomie von neun Tagen sein. Bis zur Serienreife dieses Uhrwerks wird allerdings noch reichlich Wasser die Rhône hinunter fließen. Zeitgenossen mit weniger guten Augen bedenkt Ebel mit einem Großdatum. Es stammt von Jaquet und besitzt zwei nebeneinander liegenden Zifferblattausschnitte. Linkes für die Zehner und rechts für die Einerziffern. Angetrieben wird die Indikation durch das zuverlässige Kaliber Eta 2892-2 mit Selbstaufzug. Das stählerne Outfit gehört der Linie "1911" an. Ihr hoher Wiedererkennungswert resultiert aus einem signifikanten Gehäuse sowie der von fünf Schrauben gehaltenen Lünette. Bei Eterna feiert ein echter Klassiker mit Namen "Eterna-Matic 3000" sein Comback - in neuem Gewande und in limitierter Edition von 99 Stück. Die neue "Reverso Septantième" von Jaeger-LeCoultre besticht durch Größe und wird in je 500 Rotgold- und Platin-Exemplaren verfügbar sein. In der "XGT"-Großraum-Schale steckt neues, sehr voluminöses Handaufzugswerk. Es besteht aus 224 Teilen, verfügt über 25 Steine und nennt sich 879. Die Energie für ganze neun Tage speichern zwei Federhäuser. Wie lange die Power jeweils reicht, stellt ein Zeiger links oben im Zifferblatt dar. Dasselbe hat freilich noch mehr zu bieten. Und zwar zentral angeordnete Zeiger für Stunden und Minuten, kleine Sekunde zwischen "4" und "5", Tag-Nacht-Anzeige zwischen "1" und "2" sowie ein selbst entwickeltes Zwei-Fenster-Großdatum. Auf Funktionalität rund um den Globus setzt Maurice Lacroix mit dem neuen "Reveil Globe". Dabei haben die Zürcher mit Ateliers in Saignelegier jene viel- und weitreisenden Zeitgenossen im Visier, welche schon schlechte Erfahrungen mit Hotel-Weckdienste gemacht haben. Beim "Reveil Globe" handelt es sich nämlich um einen Automatik-Wecker mit modernisiertem AS-Uhrwerk. Er zeigt zudem gleich drei Zonenzeiten an, zum Beispiel die Börsenzeiten in Frankfurt, New York und Tokio . Die vielseitige, bis 50 Meter wasserdichte Armbanduhr gibt es mit Stahl- oder Stahl/Gold-Gehäuse. Durch ein echtes Emailzifferblatt besticht der limitierte "Speedmaste r Broad Arrow" von Omega. Dazu durch das exklusive, von der Schwester Frédéric Piguet entwickelte Automatikkaliber 3303. Es besitzt einen Durchmesser von ca. 27 mm und ein Schaltrad zur Steuerung der Stopp-Funktionen. Hinzu gesellen sich eine koaxiale Reibungskupplung, rückseitig positionierte Zählmechanismen für 30-Minuten- und 12-Stunden sowie eine Gangautonomie von ca. 55 Stunden. Besonderes Merkmal des in der goldenen Sonderedition verwendeten Kalibers 3320 ist ein Platinrotor. Den Sternenhimmel und mehr zeigt die Genfer Nobelmanufaktur Patek Philippe. Nach dem ultrakomplizierten, doppelseitigen "Sky Moon Tourbillon" dürfte 2002 die neue "sky moon" für Furore sorgen. Sie ist weniger aufwändig, besitzt kein Tourbillon und nur ein Zifferblatt. Dieses bildet aber auch den nördlichen Sternenhimmel über Genf ab. Das mechanische Innenleben besteht aus dem flachen Mikrorotor-Kaliber 240 sowie einem astronomischen Modul. Das komplexe Oeuvre besteht aus insgesamt 301 Komponenten. derStandard/rondo/29/3/02