Jerusalem/Beirut - Ein Sprecher der radikalen palästinensischen Hamas-Organisation hat am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut die Fortsetzung der Selbstmordanschläge in Israel angekündigt. Die Anschläge würden weitergehen, so lange Israel "unschuldige palästinensische Kinder, Frauen und Alte" töte, sagte Ousama Hamdan. "Wir kämpfen gegen Besatzungstruppen und wir wissen, dass unsere einzige Chance auf Rückkehr in die besetzten Gebiete im Kampf besteht, weil dies die einzige Sprache ist, die unser Feind (Israel) versteht." Wenige Stunden zuvor hatte ein Selbstmordattentäter, Mitglied des bewaffneten Hamas-Flügels "Ezzedin el Kassam", in der israelischen Küstenstadt Netanya mindestens 20 Gäste einer jüdischen Familienfeier getötet und 80 zum Teil schwer verletzt. Am zweiten Tag des Gipfels der Arabischen Liga forderte der Hamas-Sprecher die in Beirut versammelten arabischen Führer auf, die Intifada, den Volksaufstand der Palästinenser, mit allen Mitteln zu unterstützen und sich nicht länger dem Druck der USA zu Gunsten Israels zu beugen. Der geistliche Führer der Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Yassin, hatte die Palästinenser zu Beginn des Fastenmonats Ramadan aufgerufen, den Kampf gegen Israel "bis zum Sieg oder bis zum Märtyrertum" fortzusetzen. "Hamas" (Abkürzung für "Bewegung des Islamischen Widerstandes") entstand während des ersten Volksaufstands (Intifada) in den besetzten Gebieten von 1987 bis 1993. Ihre Hochburg liegt im Gaza-Streifen. Yassin war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Mechaal in Amman zu ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren.(APA/dpa)