Prag - Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman und Parlamentspräsident Vaclav Klaus wollen die Abgeordneten auffordern, in einer Resolution die Forderung nach Annullierung der so genannten Benes-Dekrete zurückzuweisen. Beide erklärte am Mittwochabend, sie wollten den Abgeordneten im kommenden Monat eine solche Resolution vorlegen. Auf den genauen Wortlaut wollte Klaus sich nicht festlegen, er machte aber deutlich, dass sie sich nicht österreichischen und deutschen Forderungen nach Rücknahme der Dekrete beugen wollten. Nach Kriegsende hatte der damalige tschechische Präsident Edvard Benes rund drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei vertreiben lassen. Die Dekrete zur Vertreibung waren Teil der Nachkriegsordnung Europas, die von den Kriegsalliierten gebilligt wurde. Die meisten Vertriebenen gingen nach Deutschland, rund 300.000 nach Österreich. Zeman hatte erst vor kurzem mit der Behauptung, die Sudetendeutschen seien die "fünfte Kolonne Hitlers" und Landesverräter gewesen, erst unlängst große Empörung in Österreich und Deutschland ausgelöst. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft fordert eine Entschuldigung aus Prag für die Vertreibung. Die Vertreibung sei ein Unrecht und Fehler gewesen, nicht nur aus heutiger Sicht, sondern auch nach damaligen Maßstäben. (APA/AP)