Wien/London - Britische Experten scheinen weit optimistischer für die Entwicklung der Weltkonjunktur zu sein als andere Analysten. Nach der jüngsten Prognose des Economist Intelligence Unit (EIU), der Forschungsabteilung des Wochenmagazins "The Economist", soll die globale Wirtschaft 2002 um 2,7 und im Zeitraum 2003 bis 2006 um 4,1 Prozent im Jahr wachsen - nicht zuletzt deshalb, weil sich die US-Wirtschaft schneller erholt als angenommen. In den meisten Schwellenländern soll diese Entwicklung in den nächsten Jahren einen wahren Wirtschaftsboom auslösen. Auf Basis von Kaufkraftparitäten - im Gegensatz zu Wechselkursen - rechnet das Londoner Institut für heuer mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Während die Wirtschaftsleistung der OECD-Länder 2002 mit plus 1,5 Prozent Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch schaumgebremst verlaufe, sollten die Industriestaaten 2003 deutlich an Fahrt gewinnen und um 3 Prozent zulegen. US-Konjunktur ist treibende Kraft Die treibende Kraft des weltweiten Wirtschaftsaufschwunges werde die US-Konjunktur sein, die sich rascher als ursprünglich angenommen erholen soll, so die Studie. Während der nächsten Monate resultiere das Wachstum in den USA hauptsächlich aus einer steigenden Industrieproduktion, zumal Unternehmen ihre Läger wieder füllen und der private Konsum auf Grund von Steuerkürzungen wieder zunehmen werde. In der zweiten Jahreshälfte 2002 soll die Nachfrage deutlich steigen und wieder stark investiert werden. Parallel zu einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt sollen die Privatausgaben kräftig steigen. Westeuropa noch gedämft Der Aufschwung in der USA gegen Ende 2002 sowie der weitere Konjunkturschub 2003 sei zu einem großen Teil auf die aggressiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen der US-Regierung zurückzuführen, heißt es in der Studie, die für das nächste Jahr von einem BIP-Wachstum in Höhe von 3,9 Prozent ausgeht. In Westeuropa falle das durchschnittliche Wirtschaftswachstum 2002 noch gedämpft aus und werde in der Eurozone 1,2 Prozent, in der gesamten EU bei 1,3 Prozent zu liegen kommen, geht aus der Studie hervor. Wie in anderen Regionen verbirgt sich dahinter jedoch ein Aufschwung, der parallel zum externen Wirtschaftsumfeld und zum steigenden Privatkonsum an Fahrt gewinnt. Die Eurozone werde im ersten Quartal 2002 nur marginal wachsen und erst in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich zulegen. Das Wirtschaftswachstum wird laut EIU aber wesentlich langsamer als in den USA vonstatten gehen, weil die wirtschaftspolitischen Maßnahmen auch weniger aggressiv gewesen seien.(APA)