Nahost
Arabische Staaten bieten Israel "normale Beziehungen" an
Arafat bat Beiruter Gipfelteilnehmer um gemeinsame Position
Beirut - Die Staaten der Arabischen Liga haben
Israel "normale Beziehungen" angeboten, falls sich die israelische
Armee aus den seit 1967 besetzten Gebieten zurückzieht. Damit folgten
sie am Donnerstag auf ihrem Gipfel in Beirut einem Vorschlag des
saudiarabischen Kronprinzen Abdullah. Der palästinensische Präsident
Yasser Arafat, der noch am Donnerstag einen israelischen Großangriff
auf Ramallah als Antwort auf das Selbstmordattentat von Netanya
befürchtete, hatte die Gipfelteilnehmer zuvor dringend gebeten, "eine
gemeinsame arabische Position" zu finden. Der saudiarabische Vorschlag wurde allerdings noch umformuliert.
So rangen die 22 Mitgliedstaaten der Liga bis zur letzten Minute um
einen Kompromiss in der Frage der palästinensischen Flüchtlinge. Vor
allem die libanesische Regierung wollte, dass in der "Erklärung von
Beirut" klargestellt wird, dass die Flüchtlinge von 1948 nicht
dauerhaft in anderen arabischen Staaten angesiedelt werden sollen. Im
Libanon leben etwa 400 000 palästinensische Flüchtlinge. Im
Schlussdokument hieß es schließlich, für die Flüchtlinge müsse "eine
gerechte Lösung auf der Basis der UNO-Resolution 194" gefunden
werden. Diese Resolution aus dem Jahr 1948 sieht ein Rückkehrrecht
vor und wird von Israel abgelehnt.
Umarmung zwischen dem saudiarabischen Thronfolger und Saddam Husseins Stellvertreter
Der Gipfel der Arabischen Liga ist am
Donnerstag in Beirut fortgesetzt worden. Zu Beginn der Beratungen der
Delegationen ist es zu einer spektakulären Umarmung zwischen dem
saudiarabischen Kronprinzen Abdullah und dem Stellvertreter des
irakischen Staatschefs Saddam Hussein, Izzat Ibrahim, gekommen. Der
Irak und Kuwait hatten sich zuvor auf eine umfassende Streitbeilegung
geeinigt, nachdem sich Bagdad verpflichtet hat, das 1990 überfallene
Emirat nie mehr anzugreifen.
Die palästinensische Delegation nahm wieder an den Beratungen
teil. Sie hatte den Gipfel am Mittwoch unter Protest verlassen, weil
der libanesische Präsident Emile Lahoud die Übertragung einer Rede
von Präsident Yasser Arafat aus Ramallah verhindert hatte. (APA/AP/dpa)