Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF befürchtet, dass unter den Opfern des Erdbebens "Tausende Kinder" sind. 45 Prozent aller Afghanen seien unter 18 Jahre alt, die Hälfte davon Kleinkinder unter fünf Jahren. UNICEF-Hilfsgüter für Familien wie 1.000 Zelte, Kleidung und Nahrungsmittel stehen bereits in der Stadt Mazar bereit zum Transport in die betroffene Region. Eine Mission mit Helikoptern wurde angestrebt, denn die Fahrtzeit ins Erdbebengebiet beträgt von Mazar aus 4,5 Stunden. UNICEF-Mitarbeiter berichteten von Menschenansammlungen in den Straßen, bis zu 20.000 Personen seien wahrscheinlich obdachlos geworden. Erdbeben war auch in Kabul spürbar Auch die Hilfe durch das Österreichische Rote Kreuz ist angelaufen. "Ein Team ist heute Früh ins Erdbebengebiet aufgebrochen, um die Versorgung mit Zelten und Decken zu koordinieren. Das Erdbeben war bis in die Hauptstadt Kabul zu spüren - alle Rotkreuz-Kollegen sind aber wohlauf", berichtete Michael Grabner vom ÖRK, der in Mazar-i-Sharif stationiert ist. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat am Dienstag erste Notausrüstungen, darunter 500 Zelte, in das Erdbebengebiet im Norden Afghanistans geschickt. Sprecher Peter Kessler sagte in Genf, es würden dringend medizinische Güter benötigt. Nach UNHCR-Informationen wurden fünf Dörfer im Gebiet der Stadt Nahrin in der Provinz Baghlan zerstört. Auch in der Provinz Baghlan gebe es starke Verwüstungen. Warten auf Anfrage der afghanischen Regierung Das UNHCR betreut viele Menschen in diesen Regionen. Das Gebiet um Nahin wurde bereits im Jahr 2000 heftig umkämpft und zwang die Menschen, nach Pakistan zu fliehen. Das UNHCR hatte damit begonnen, sie in eigenen Lagern unterzubringen. Auch die deutsche Regierung und Russland haben Afghanistan Hilfe angeboten. "Sobald wir eine Anfrage von der afghanischen Regierung erhalten, fliegen wir los", teilte das Ministerium für Zivilschutz in Moskau mit. Auf einem Flughafen bei Moskau stünden zwei Transportflugzeuge mit Hilfsgütern bereit. EU schickte Zelte und Decken Die EU hat am Dienstag erste Nothilfe im Erdbebengebiet im Norden Afghanistans geleistet: Über die französische Hilfsorganisation ACTED gelangten 500 Zelte und 1000 Decken in die Krisenregion. Es sei eine weitere Lieferung von 1.500 Zelten und 1.500 so genannten Shelter Kits für die provisorische Unterbringung vorgesehen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. ACTED arbeite mit dem Hilfsprogramm ECHO der Kommission zusammen. (APA)