Unternehmen
Scharfe Kritik an OMV-Engagement im Sudan
NGO's werfen Mineralölfirma Hinhaltetaktik vor
Wien - Die Sudan Plattform Austria, ein Zusammenschluss von
Organisationen aus den Bereichen Menschenrechte und
Entwicklungszusammenarbeit, hat am Dienstag in einer Aussendung ihre
Forderung nach Gesprächen mit Vertretern der OMV über deren
geschäftliches Engagement im Sudan bekräftigt. Der Sprecher der Plattform, Gottfried Mernyi, warf der OMV eine "typische Hinhaltetaktik" vor. Die OMV würde lediglich PR-Leute vorschicken, die keine verbindlichen Aussagen machen könnten, auch seien Briefe der Plattform seit Dezember vergangenen Jahres unbeantwortet geblieben, kritiserte Mernyi weiter. Eine Sprecherin der OMV wies die Kritik zurück und betonte, sie habe
sowohl der Plattform als auch den einzelnen Organisationen persönlich
Gespräche angeboten. In ihrer Aussendung verweist die Plattform auf aktuelle Berichte
von internationalen Menschenrechtsorganisationen und den Vereinten
Nationen über Menschenrechtsverletzungen, die in einen direkten
Zusammenhang mit Erdölinvestitionen im Sudan gebracht werden.
Parlamentarische Delegation
Eine am kommenden Dienstag beginnende acht-tägige Reise von österreichischen Parlamentariern in den Sudan könnte nach den Worten von Fritz Edlinger, Generalsekretär
der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beiziehungen (GÖAB),
helfen, einen Dialog zwischen den NGOs und der OMV in Gang zu
bringen. Der Parlamentarischen Delegation gehören neben ihrem Leiter Heinrich Neisser
(V) auch Anton Heinzl (S), Reinhart Gaugg (F) und Ulrike Lunacek (G)
an. Außerdem werden Vertreter von österreichischen Unternehmen, die
mit dem Sudan Geschäftsverbindungen haben, teilnehmen. Darunter
befinden sich laut Edlinger auch Vertreter von VA-Tech und OMV. Als
Aufgabe der Reise sieht es Edlinger, die politische Ebene in
Österreich aus erster Hand zu informieren. Auch die NGOs, als welche
sich die GÖAB betrachte, könnten sich laut Edlinger in die Diskussion
einbringen. Auf dem Reiseprogramm stehen Kontakte sowohl mit
Regierung als auch Opposition im Sudan, zwei Erzbischöfen sowie
Vertretern von EU und UNO.
Die OMV ist mit etwa 26 Prozent an einem Konsortium beteiligt, dem
auch die schwedische Lundin Oil, die malaysische Petronas und die
sudanesische Sudapet angehören. Die Gruppe führt im Südsudan seit
1997 ein Explorationsprojekt durch. Internationale
Menschenrechtsorganisationen werfen den im Sudan präsenten
internationalen Ölkonzernen vor, mit ihren Aktivitäten den
Bürgerkrieg weiter anzuheizen. (red)