Wien - Die Arbeiterkammer läuft Sturm gegen die angekündigte neuerliche Verteuerung der Kfz-Haftpflichtversicherung: Die Unfallstatistiken zeigten, dass von 1.000 haftpflichtversicherten Fahrzeugen, nur jeder zehnte PKW, aber jeder zweite Lkw in einen Unfall verwickelt seien. Das lasse die Vermutung zu, dass die Pkw-Lenker mit ihren Versicherungsprämien die zahlreichen Schäden bei Lkw quersubventionieren, so die Experten der AK, die nun "endlich Kostenwahrheit" fordern. Konsumentenminister Dieter Böhmdorfer sollte daher die Kfz-Haftpflichtversicherer genau unter die Lupe nehmen und für die Offenlegung der einzelnen Fahrzeugsparten sorgen. Was die Experten der Arbeiterkammer in erster Linie "irritiert" ist, dass die namhaften Kfz-Versicherer "mehr oder weniger gleichzeitig", die Haftpflichtprämien erhöhen und jeweils mit der Begründung, die Ertragslage sei so schlecht, so Roland Lang von der wirtschaftspolitischen Abteilung der AK. In den vergangenen Jahren seien die Kfz-Prämien in immer kürzeren Abständen angehoben worden, ohne dass die Versicherer ihre Verteuerungen begründet hätten oder nachvollziehbare Kalkulationsunterlagen vorlegen. Daher werde Böhmdorfer nun aufgefordert, die gesetzliche Möglichkeit zu nutzen und den Paritätischen Ausschuss für Kartellangelegenheiten mit der Erstellung eines Gutachtens über die Kfz-Versicherungsbranche beauftragen. Nur so könne festgestellt werden wie weit die Erhöhungen tatsächlich gerechtfertigt seien, so Lang. Gerade bei Pflichtversicherungen sei es gerechtfertigt, von den Versicherern mehr Transparenz und Informationen einzufordern. Versicherungsverband: Alle kämpfen ums Überleben Die Versicherungsbranche will die von der Arbeiterkammer (AK) geäußerte Kritik nicht auf sich sitzen lassen. "Wenn ein Schiff untergeht, versuchen sich alle zu retten", argumentiert der Sprecher des Versicherungsverbandes Gregor Kozak, warum die Versicherungen angesichts der hohen Verluste im Autoversicherungsgeschäft auf Prämienerhöhungen zurückgreifen. 2001 haben die heimischen Versicherer in diesem Geschäftszweig rund 240 Mill. Euro Verlust eingefahren, 70 Mill. davon allein in der Kfz-Haftpflichtversicherung. "Alle kämpfen ums überleben", so Kozak. (APA)