Film
US-Regisseur Stone dreht Dokumentation über Nahost-Konflikt
Film konzentriert sich auf Arafat
Ramallah - US-Filmregisseur Oliver Stone dreht
derzeit an einer Dokumentation über den Nahost-Konflikt. Am Montag
filmte er ein Treffen von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat mit
US-Vermittler Anthony Zinni in Ramallah im Westjordanland. Der
Oscar-Gewinner, der sich auf Filme mit politischem Hintergrund
spezialisiert hat, sagte, er bewege sich bei seinen jüngsten
Dreharbeiten auf gewohntem Terrain. "Es gibt immer eine Ähnlichkeit
in den Konflikten der Welt, wohin du auch gehst", sagte Stone der
Nachrichtenagentur Reuters. "Was ist der gemeinsame Nenner?
Vielleicht Stolz, vielleicht das menschliche Ego, vielleicht das
Gefühl von Demütigung oder alle diese Faktoren." Stone sagte, er habe schon eine Reihe israelischer
Spitzenpolitiker für seinen Film befragt. Er deutete an, dass
darunter auch Ministerpräsident Ariel Sharon sei. Ein israelischer
Regierungssprecher bestätigte dies jedoch nicht. "Diese Charaktere,
die man trifft - Herr Arafat und Herr Sharon, wer immer es ist,...sie
erinnern dich daran, um was es im Leben eigentlich geht, worum es bei
Führungspersonen, worum es bei Macht geht", sagte Stone.
Dies sei eine gute Grundlage für seine Film-Charaktere, sagte der
Regisseur, der 1986 für seinen Film "Platoon" über den Vietnam-Krieg
einen Oscar gewann. "Ich lerne aus diesen Erfahrungen, daher ist die
Arbeit an einer Dokumentation für mich ein Genuss." Stone wollte
keine Einzelheiten zu seiner neuen Arbeit bekannt geben. Er sagte
lediglich, er arbeite mit französischen und spanischen
Fernsehgesellschaften. Ein Mitglied des Produktionsteams sagte, der
Film konzentriere sich auf den 72-jährigen Arafat.
Arafat und die Palästinenser-Regierung verhandeln derzeit erneut
unter US-Vermittlung mit Israel um eine Waffenruhe. Bei dem seit
September 2000 andauernden Aufstand der Palästinenser gegen die
israelische Besetzung und für einen eigenen Staat wurden mehr als
1500 Menschen getötet, davon mehr als 1100 Palästinenser.
Ein politisches Urteil über die Situation im Nahen Osten wollte
Stone nicht fällen. Das sei nicht seine Aufgabe. In seinen Filmen
stehe Ausgeglichenheit an erster Stelle, sagte Stone. "Sie kennen den
Kampf David gegen Goliath. Niemand hat je die Geschichte aus Goliaths
Sicht erzählt, man hat immer Davids Seite gehört. Der geschickte,
objektive Nachrichtenmensch würde Goliath fragen, wie es war, gegen
David zu kämpfen. Das ist das, was ich frage." (APA/Reuters)