London - Ausgerüstet mit einem tragbaren Kleinlabor sind Molekularbiologen in die Antarktis aufgebrochen. In einer 14-tägigen Forschungsexpedition sollen Gentests an Bakterien durchgeführt werden, berichtet die BBC. Laut Forschern der University of Delaware werden erstmals DNA-Fingerprints von Bodenmikroben auf dem weißen Kontinent entnommen. Der Expedition sollen weitere Forschungsreisen zur Erhebung der Diversität in der Antarktis folgen. Laut Craig Cary von der University of Delaware sollen die Arbeiten das Verständnis verbessern, wie und wie lange Leben bei derart tiefen Temperaturen existieren kann. Die Untersuchungen werden in den so genannten "Dry Valleys" der Antarktis durchgeführt. Dieser Lebensraum ist nicht mit Schnee und Eis bedeckt, von Eis bedeckten Seen durchsetzt und zeichnet sich durch exponierte Böden und Felsen aus. Forscher gehen davon aus, dass in einigen dieser Regionen seit Millionen Jahren kein Regen mehr gefallen ist. Am unteren Limit Cary hat in früheren Studien Mikroben, die in hydrothermalen Öffnungen am Meeresboden leben, untersucht. "Diese Mikroben bezeichnen das obere Ende der Temperaturskala in der marinen Umwelt. Polargebiete legen das untere Limit für das Leben auf der Erde fest", so Cary. Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Böden in den Dry Valleys die Diversität der Mikroorganismen fördern. Das Wie ist aber bis dato noch nicht weitgehend unbekannt. "Bekannt ist allerdings, dass aus derart thermophilen Bakterien Enzyme für die Pharmazeutika-Produktion gewonnen werden konnten", ergänzte der Forscher. Bei den polaren Spezies erhofft sich das Team Einsatzmöglichkeiten für die Biotechnologie und die industrielle Nutzung, z.B. für Produkte, die extremer Kälte Stand halten müssen. Um festzustellen, dass in der Probensammlung auch verschiedene polare Mikroben enthalten sind, sind Gentests nötig. Zu diesem Zweck sind die Forscher mit einem mobilen, molekularen Laboratorium ausgestattet. Mit dessen Hilfe führt das Team DNA-Extraktionen, eine Elektrophorese sowie eine PCR(Polymerase-Kettenreaktion)-Analyse durch. Unterstützt wird das Delaware-Team von der University of Western Cape Town in Südafrika, der University of Waikato in Neuseeland und dem University College London. (pte)