Washington - Die USA haben den Europäern im Handelsstreit um Stahl Doppelzüngigkeit vorgeworfen und angekündigt, nun ihrerseits gegen die EU-Schutzzölle vor die Welthandelsorganisation WTO zu ziehen. Europa sage im Stahlstreit das eine und tue das andere, meinte am Mittwoch in Washington der Sprecher des US-Handelsbeauftragten Robert Zoellick. Europa rede bereits von einer Verletzung der WTO-Vorschriften, obwohl die USA die beklagten Zölle noch gar nicht erhoben hätten. Die zusätzlichen Einfuhren, die Brüssel abwehren wolle, hätten auch noch gar nicht zugenommen. Das Brüsseler Vorgehen werfe ernste Fragen hinsichtlich der Vereinbarkeit mit den WTO-Vorschriften auf, sagte Zoellick-Sprecher Richard Mills. Washington werde bei der WTO Konsultationen mit der EU beantragen, da US-Exporte nach Europa von den EU-Zöllen betroffen sein könnten. Druck aus Drittlandeinfuhren befürchtet Die EU-Kommission hatte am Mittwoch auf 15 Stahl-Produktgruppen Schutzzölle zwischen 14,9 und 26 Prozent beschlossen. Sie sollen auf Einfuhren erhoben werden, die über die üblichen Importmengen hinausgehen. Damit reagierte die Behörde auf die Entscheidung der USA vom 20. März, für Stahleinfuhren vom Weltmarkt ab 20. April Abgaben zum Schutz des eigenen Markts von bis zu 30 Prozent zu erheben. Die EU befürchtet, dass es daher in Europa zu einem stärkeren Druck durch umgeleitete Drittlandseinfuhren kommen wird. Über ihre Beschwerde bei der WTO in Genf hinaus will die EU-Kommission vom transatlantischen Partner auch Kompensationen für Handelsausfälle fordern. Im Gespräch sind 2,4 Mrd. Euro. Einigen sich EU und USA unter dem Dach der WTO nicht auf Form und Umfang dieser Kompensationen, wollen die Europäer gezielte Sanktionen gegen US-Produkte verhängen. (APA/AFP)