Nigeria
Zur Steinigung verurteilte Nigerianerin freigesprochen
Unterdessen wurde eine weitere Frau zum Tod durch Steinigung verurteilt
Nairobi/Abuja - Die zum Tod durch Steinigung
verurteilte Nigerianerin Safyiatu Hussaini ist am Montag
freigesprochen worden. Das Gericht hob wegen Verfahrensfehlern das
Todesurteil auf, das in erster Instanz nach islamischem Recht, der
Scharia, wegen Ehebruchs verhängt worden war. Die Mutter von fünf
Kindern wurde auf freien Fuß gesetzt. die Frau habe das
Berufungsgericht im Bundesstaat Sokoto von ihrer Unschuld überzeugt,
meldeten dagegen lokale Medien. Nur wenige Minuten nach dem
Freispruch von Husaini ist indessen am Montag bekannt geworden, dass
ein anderes islamisches Gericht im Norden Nigerias eine Frau wegen
Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt hat. Amina Lawal sei bereits am Freitag von dem Gericht in Bakori im
Bundesstaat Katsina verurteilt worden, sagten Vertreter des
Bundesstaates.
Debatte in Nigeria
Die 35-jährige Safyiatu Hussaini war im Oktober von einem
Scharia-Gericht im nördlichen Bundesstaat Sokoto wegen angeblichen
Ehebruchs verurteilt worden. Sie hatte ein uneheliches Kind bekommen.
Nach dem islamischen Recht gilt das bereits als Strafbestand. Die
Frau machte zunächst vergebens geltend, sie sei vergewaltigt worden.
Die fünffache Mutter erklärte schließlich, ihr geschiedener Ehemann
sei Vater der inzwischen einjährigen Tochter. Hussaini hatte bereits
vor der Urteilsverkündung erklärt, sie werde ihren Ex-Mann wieder
heiraten.
Die Verteidigung hatte geltend gemacht, in erster Instanz sei ein
Gesetz angewendet worden, das es zum Zeitpunkt des angeblichen
Ehebruchs noch nicht gab.
Der Prozess gegen Safiyatu Hussaini hatte weltweite Beachtung
ausgelöst. Er entfachte in Nigeria erneut die Debatte um die
Verfassungsmäßigkeit der Einführung des islamischen Rechts in zwölf
nigerianischen Bundesstaaten. (APA/dpa)