Unternehmen
Deutsche Bank: Schwieriges Jahr erwartet
Zusammenschluss mit Lloyds TSB kolportiert
Frankfurt/London/Main - Die Deutsche Bank rechnet 2002 weiter
mit einem schwierigen Geschäftsumfeld und schließt eine höhere
Risikovorsorge nicht aus. "Für das laufende Geschäftsjahr 2002, das
wieder ein schwieriges Jahr zu werden verspricht, fühlen wir uns gut
gerüstet", stellte der im Mai ausscheidende Vorstandssprecher Rolf
Breuer im am Montag vorgelegten Geschäftsbericht fest. Außerdem bestätigte das Institut weitgehend seine am 31. Jänner
vorgelegten vorläufigen Ergebnisse für 2001. Vor Steuern und dem
Effekt aus Änderungen der Bilanzierungsmethode auf die
US-Bilanzregeln (US-GAAP) brach der Vorsteuergewinn um knapp 74
Prozent auf 1,8 Mrd. Euro ein. Nach Steuern ergibt sich ein
Gewinnrückgang um zwei Drittel auf 1,4 Mrd. Euro.
Höhere Risikovorsorge nicht ausgeschlossen
Vor allem sinkende Erträge im Kerngeschäftsfeld Investmentbanking
sowie die schwache Weltkonjunktur 2001 führten zu dem drastischen
Ergebniseinbruch. Für das 2. Halbjahr 2002 prognostiziert das
Kreditinstitut eine Belebung der Weltwirtschaft, von der auch die
Ertragslage profitieren dürfte.
Angesichts der nach wie vor unsicheren Geschäftsentwicklung ist
eine höhere Risikovorsorge im laufenden Jahr nicht ausgeschlossen.
"Für die Risikosituation sieht die Deutsche Bank jedoch keine
Erholung. Viele Engagements müssen weiterhin mit Sorgfalt und großer
Aufmerksamkeit gemanagt werden", heißt es im Geschäftsbericht. 2001
hatte die Bank ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 1.024 (478)
Mill. Euro bereits deutlich aufgestockt.
Zusammenschluss mit Lloyds
Die britische Großbank Lloyds
TSB verhandelt angeblich wieder mit der Deutschen Bank über einen
Zusammenschluss. Die Londoner Zeitung "The Independent on Sunday"
berichtet, die neuen Verhandlungen seien möglich geworden, weil die
Führung der Deutschen Bank nun eine Verlegung der Firmenzentrale von
Frankfurt nach London nicht mehr ablehne. Ein Sprecher der Deutschen
Bank in Frankfurt wollte am Sonntag zu möglichen Verhandlungen keine
Stellung nehmen. (APA/Reuters)