Wien – Die Butter, die Heidi heißt, kommt nicht aus den Bergen, sondern aus dem Flachland hinter den Deichen: Am kleingedruckten "NL" auf der Butterpackung hatten findige STANDARD-Leser (und nicht nur sie) die holländische Herkunft des Billa-Eigenmarkenprodukts erkannt.

Leser Wilhelm Loibl aus Karlstein in Niederösterreich griff gar zur Schreibmaschine: Das "NL" auf der Folie sei kaum sichtbar, "die Mehrheit Ihrer Kunden nimmt an, mit der Heidi Butter ein österreichisches Qualitätsprodukt zu kaufen", beschwerte er sich bei der Billa-Geschäftsleitung.

Rechtlich nicht gedeckt

Diese Annahme sei nur allzu verständlich, meint Heinz Schöffel, Lebensmittelexperte der Arbeiterkammer (AK) Österreich, "doch leider ist sie rechtlich nicht gedeckt". Auch wenn "Heidi" nach Alpen, Milch (und japanischem Kindercomic) klinge: Als (österreichische) Buttermarke sage der Name nichts über die (niederländische) Butterherkunft aus.

Klar sei lediglich, dass das Produkt den EU-Hygienebestimmungen für die Milch-und Fleischverarbeitung entspreche. "Andernfalls", so Schöffel, "würde es kein Genusstauglichkeitszeichen tragen": eben jenes "NL" mit Zahlenkombination.

Klare Sichtbarmachung der Produktherkunft

Die Ursache des Konsumentenfrusts sei also in der Konsumentenuntauglichkeit der EU-Bestimmungen zu suchen. Deshalb, so Schöffel, fordere die AK, "dass es in Zukunft EU-weit Pflicht sein soll, die wirkliche Herkunft der Produkte auf den Packungen ersichtlich zu machen". (Irene Brickner, DER STANDARD Print-Ausgabe 22.März)