Inland
Uni-Reform: Boykott von Senatssitzung an Uni Innsbruck
Auch bundesweite Aktionen möglich
Innsbruck - Mit dem Boykott einer Senatssitzung an der
Universität Innsbruck haben Vertreter des akademischen Mittelbaus
(Assistenten), Studierende und sonstige Bedienstete gegen die
Einschränkung ihrer Mitbestimmung im Zuge des neuen Uni-Gesetzes
protestiert. Künftig seien auch bundesweite Aktionen möglich, teilte
die Universität Innsbruck am Donnerstagnachmittag der APA mit. Dies solle "erst der Anfang sein", machten Vertreter des
Mittelbaus, des Universitätslehrerverbandes und der Studenten ihrem
Unmut bei einem Pressegespräch in den Nachmittagsstunden in Innsbruck
Luft. Wenn die Mitbestimmung von Studenten und Assistenten schon
reduziert werde, würden sie auch nicht mehr an den Sitzungen des
Senats teilnehmen. Als weitere Maßnahmen gegen die Uni-Reform sei
auch ein Rückzug aus allen anderen Uni-Gremien vorstellbar. Mit dem
Boykott dieser Sitzung solle ein Zeichen gesetzt werden, damit sich
die Verantwortlichen noch einmal Gedanken über das neue Gesetz
machen.
Durch den Entwurf zum Universitätsgesetz 2002 wird die gesetzlich
fixierte Mitbestimmung von Studenten und Assistenten an den
Hochschulen gegenüber der derzeitigen Regelung deutlich
eingeschränkt. Das neue Gesetz sieht nicht - wie das
Universitätsorganisationsgesetz (UOG) 93 - Kollegialorgane wie
Studienkommissionen, Institutskonferenzen, Fakultätskollegien,
Universitätsversammlungen, Berufungs- und Habilitationskommissionen
vor. Die Mitbestimmung wird vielmehr im Senat konzentriert, wo den
Studenten ein Viertel der Stimmen und dem Mittelbau noch weniger an
Einfluss zukommt. Deutliche Gewinner sind hingegen die Professoren,
die die Mehrheit der Stimmen haben werden. Das neue Gesetz befindet
sich derzeit in Begutachtung und soll noch vor dem Sommer
verabschiedet werden. (APA)