Peru
Peru: Innenminister erwägt nach Bombenanschlag Rücktritt
Washington ruft US-Bürger in Peru zu Wachsamkeit auf
Washington/Lima - Nach dem Autobomben-Anschlag nahe der
US-Botschaft in Lima erwägt der peruanische Innenminister Fernando
Rospigliosi seinen Rücktritt. Präsident Alejandro Toledo solle nach
seiner Rückkehr vom UNO-Entwicklungsgipfel in Mexiko darüber
entscheiden, sagte Rospigliosi am Donnerstag (Ortszeit) vor
Journalisten in Lima. Er räumte ein, dass sein Ressort für
Sicherheitsmängel im Zusammenhang mit dem Anschlag verantwortlich
sei. Bei der Explosion einer Autobombe kurz vor dem Staatsbesuch von
US-Präsident George W. Bush waren in der Nacht zum Donnerstag neun
Menschen getötet und etwa dreißig weitere verletzt worden. Wegen des
Anschlags hatte Toledo seinen Besuch im mexikanischen Monterrey
abgebrochen. Die USA forderten ihre Staatsbürger in Peru als Reaktion auf den
Anschlag zur Vorsicht auf. US-Staatsangehörige in dem Andenstaat
sollten wachsam sein, Menschenansammlungen und öffentliche
Einrichtungen meiden, hieß es in einer in der Nacht zum Freitag
veröffentlichten Erklärung des US-Außenministeriums. Dies gelte vor
allem für Orte, die als Versammlungsstätten von US-Bürgern gälten.
Die Sicherheitsvorkehrungen an der US-Botschaft in Lima wurden
unterdessen verschärft, die diplomatische Vertretung sollte aber
weiterhin geöffnet bleiben. Am Tag nach dem Anschlag wurden Armee und
Polizei in erhöhte Bereitschaft versetzt, im historischen Zentrum
Limas wurden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt.
Keine Bekenner
Der Anschlag wurde weltweit verurteilt. Die Europäische Union
nannte die Tat ein "grausames terroristisches Attentat". Dieses
"blutige Verbrechen" habe darauf abgezielt, Friede und Freiheit der
Demokratie in Peru zu torpedieren, hieß es in einer am
Donnerstagabend in Madrid veröffentlichten Erklärung der spanischen
EU-Präsidentschaft. Auf dem UNO-Entwicklungsgipfel im mexikanischen
Monterrey verurteilten Staats- und Regierungschefs aus aller Welt den
Anschlag.
Die Regierung in Lima vermutete einen terroristischen Hintergrund
im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch. Zu der Tat bekannte sich bis
Freitagmittag jedoch niemand. Bush will dem Andenstaat trotz des
Anschlags am Samstag als erster US-Präsident einen Staatsbesuch
abstatten. (APA)