Seoul - Nordkorea hat nach Einschätzung des südkoreanischen Staatspräsidenten Kim Dae Jung keine andere Wahl, als mit den USA Gespräche aufzunehmen. Südkorea werde alle Anstrengungen unternehmen, damit ein Dialog zwischen Washington und Pjöngjang in Gang komme, sagte Kim Dae Jung am Mittwoch in Seoul vor Vertretern des Außenministeriums. "Nordkorea hat keine andere Chance als den Dialog", hieß es in dem Redetext. Die USA könnten Nordkorea wirtschaftliche Hilfen gewährend und für die Sicherheit des Landes sorgen. US-Präsident George W. Bush hat Nordkorea zusammen mit dem Iran und dem Irak als "Achse des Börsen" bezeichnet, die nach Massenvernichtungswaffen strebe. Danach haben die USA Nordkorea Gespräche ohne Vorbedingungen angeboten. Pjöngjang ist bisher nicht auf das Gesprächsangebot Washingtons eingegangen. Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete südkoreanische Präsident hatte die USA zum Umdenken in ihrer Haltung gegenüber Nordkorea aufgefordert. Es obliege der US-Regierung, Pjöngjang dabei zu helfen, sein Gesicht zu wahren, sagte er. Kurz nach seinem Amtsantritt im Jänner 2001 hatte Bush den von seinem Vorgänger Bill Clinton eingeleiteten Dialog mit Pjöngjang eingefroren. Die USA haben in Südkorea 37.500 Soldaten stationiert. USA und Südkorea starten bisher größtes gemeinsames Militärmanöver Die USA und Südkorea wollen am Donnerstag ihr bisher größtes gemeinsames Militärmanöver starten. Dabei soll der Fall eines Angriffs durch Nordkorea simuliert werden soll. An der sechstägigen Übung im Süden der koreanischen Halbinsel werden nahezu alle landeseigenen Truppen, die in Südkorea stationierten US-Soldaten sowie weitere eigens herangezogene US-Truppen teilnehmen. Dies teilte ein Sprecher des gemeinsamen Militärkommandos am Mittwoch mit. Genaue Angaben machte der Sprecher nicht, die Zahl der teilnehmenden Soldaten dürfte in die Hunderttausende gehen. Die südkoreanische Armee hat rund 650.000 Soldaten, hinzu kommen rund 37.500 in Südkorea stationierte US-Soldaten. Nordkorea verfügt über rund 1,1 Millionen Soldaten. Bereits am Montag hatte Nordkorea das geplante Manöver scharf verurteilt. Es sei Teil eines "sehr gefährlichen Kriegsspiels, das möglicherweise einen Atomkrieg provozieren könnte", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang. Ende Jänner hatte US-Präsident George W. Bush Nordkorea mit dem Iran und dem Irak in eine "Achse des Bösen" eingereiht und damit Spekulationen über mögliche US-Militäraktionen genährt. (APA/Reuters)