Innovationen
Hewlett-Packard geht von Zustimmung zu Compaq-Fusion aus
Offizielles HV-Ergebnis erst in einigen Wochen - Rücktritt Fiorinas bei Scheitern erwartet
Der US-Computerkonzern
Hewlett-Packard (HP) geht davon aus, dass die rund 900.000 Aktionäre
am Dienstag im kalifornischen Cupertino den Zusammenschluss mit der
Compaq Computer Corp genehmigt haben. Das offizielle Ergebnis dürfte
allerdings erst in mehreren Wochen vorliegen.Genügend Stimmen
"Wir haben genügend Stimmen erhalten, um die Fusion durchführen zu
können", sagte Firmenchefin Carly Fiorina im Anschluss an die
Hauptversammlung vor der Presse. Unter Berufung auf ihren
bevollmächtigten Rechtsvertreter, sagte sie, das Vorhaben habe eine
"entscheidende Mehrheit" der Aktionärsstimmen bekommen.
Aber auch die Fusionsgegner zeigten sich zuversichtlich. Hewlett-
Erbe Walter Hewlett erklärte, er sei sicher, dass die Aktionäre den
Zusammenschluss mit Compaq abgelehnt hätten. Seit Ankündigung des
Fusionsplans am 3. September verloren die HP-Aktien 19 Prozent.
Die Auszählung könnte in den nächsten
Tagen abgeschlossen sein
Die Stimmzettel sollten noch am Dienstag an die Ostküste zur
Wirtschaftsprüfungsfirma IVS Associates gehen, die für die Auszählung
zuständig ist. Die Auszählung könnte zwar bereits in den nächsten
Tagen abgeschlossen sein. Sollte aber eine der beiden rivalisierenden
Parteien das Ergebnis ausfechten, müsste neu ausgezählt werden.
In den vergangenen Monaten hatte sich das HP-Management um Fiorina
eine heftige öffentliche Kontroverse mit den Gegnern der Fusion
geliefert. Zu ihnen gehören sämtliche Erben der Firmengründer Bill
Hewlett und Dave Packard. Wiederholt hatte Walter Hewlett der Chefin
von HP vorgeworfen, sich bei der künftigen Ausrüstung des neuen
Unternehmens einseitig auf PC zu konzentrieren statt das Geschäft mit
hochwertigen Computern und Druckern voranzutreiben. Gegenüber den
Konkurrenten werde HP an Boden verlieren, während der Konzern damit
beschäftigt sei, 150.000 Mitarbeiter zu integrieren, warnte Hewlett.
zahlen
HP will für Compaq nach derzeitigem Aktienwert etwa 21 Mrd. Dollar
(24,4 Mrd. Euro) zahlen. Andererseits rechnet Fiorina mit
Einsparungen von mehr als 2,5 Mrd. Dollar jährlich durch den Deal.
Mehr als 13.000 Stellen sollen gestrichen werden.
Durch den Zusammenschluss der beiden US-Unternehmen soll der nach
IBM zweitgrößte Computerkonzern der Welt mit 82 Mrd. Dollar Umsatz im
Jahr entstehen. Das neue Unternehmen wäre in 160 Ländern präsent.
"Technologiekraftwerk"
Fiorina verspricht den Aktionären ein "Technologiekraftwerk", das
alle Kundenwünsche befriedigen solle. Sollte die Fusion doch
scheitern, könnte auch Fiorinas Stuhl kippen.
Damit die Abstimmung gültig ist, müssen die Inhaber von mehr als
50 Prozent der Aktienanteile von HP vertreten sein. Die Erben
verfügen über einen Anteil von 18 Prozent der HP-Aktien. Für den Sieg
reichte eine einfache Mehrheit von mehr als 50 Prozent der bei der
Abstimmung vertretenen Aktienanteile.
Widerstand der Kleinaktionäre
Viele der Teilnehmer waren Kleinaktionäre. Manche von ihnen waren
von Kopf bis Fuß in Grün gekleidet und brachten damit ihren
Widerstand gegen die Fusion zum Ausdruck. Entscheidend für den
Ausgang sind allerdings die institutionellen Investoren.(APA/sda/dpa/Reuters)