Geschlechterpolitik
Grüne fordern besseren Schutz für Sexarbeiterinnen
Besonders ausländische Frauen seien auf Hilfseinrichtungen angewiesen
Wien - Die Wiener Grünen haben den im Zusammenhang mit dem
Ex-Eislaufstar Wolfgang Schwarz bekannt gewordenen Fall von
angeblichem Mädchenhandel zum Anlass genommen, auf die
"unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer
Sexarbeiterinnen" hinzuweisen. Dringend notwendig sei der Ausbau
geeigneter Beratungs- und Ausstiegshilfen für Sexarbeiterinnen
seitens der Stadt Wien und eine Enttabuisierung des Themas, hieß es
am Dienstag in einer Aussendung.Hoher Bedarf nach niederschwelligen Einrichtungen
Seit der Einstellung des Projekts "Schlussstrich" gebe es kaum
niederschwellige Einrichtungen, an die sich Sexarbeiterinnen wenden
können, obwohl die Zahl der illegalen Sexarbeiterinnen ständig
steige. Die Wiener Grünen appellierten an Frauenstadträtin Renate
Brauner, die Einrichtungen mit Schwerpunkt Gewalterfahrung,
Gesundheitsprävention und Hilfestellung beim Ausstieg auszubauen.
Doppelmoralige Gesellschaft
Statt die Schutzbestimmungen für Frauen in der Sexarbeit zu
verbessern und Prostitution wie in anderen europäischen Ländern voll
arbeits- und sozialrechtlich anzuerkennen, zeige sich hierzulande
anhand des zwiespältigen Umgangs mit Prostitution deutlich der Stand
der Doppelmoral der Gesellschaft: "Einerseits werden Frauen, die der
Prostitution nachgehen, nach wie vor systematisch herabgewürdigt,
diskriminiert, entrechtet, gedemütigt und gesellschaftlich geächtet.
Andererseits profitieren Männer vom Vorhandensein eines Angebotes an
Prostitution, ebenso wie die boomende Sexindustrie, die mit der
Hoffnungslosigkeit und Abhängigkeit von Frauen gute Geschäft macht",
erklärte die Frauensprecherin der Wiener Grünen, Monika Vana. (APA)