Klima
Riesige Eisscholle in der Antarktis auseinandergebrochen
Temperaturanstieg von 0,5 Grad Celsius beschleunigt den Abbruch von Packeis
Washington - Die 3.250
Quadratkilometer große Scholle Larsen B zersplitterte innerhalb von
fünf Wochen in Tausende von Eisberge, teilten US-Wissenschafter am
Dienstag im neuseeländischen Auckland mit. Sie gehen davon aus, dass wegen der weiterhin zu warmen Sommer
weitere große Eisschollen in der Region auseinanderbrechen können.
Die Folge wäre ein weiteres Ansteigen des Meeresspiegels - niedrig
liegende Inseln und Küstenabschnitte wären noch mehr von der
Überflutung bedroht.
In den vergangenen 30 Jahren ist in der Antarktis keine so große
Scholle zerbrochen. Das Alter von Larsen B wird auf rund 12.000 Jahre
geschätzt. In Rissen an ihrer Oberfläche habe sich Schmelzwasser vom
vergangenen Sommer angesammelt, erklärte Ted Scambos vom
US-Datenzentrum für Schnee und Eis (NSIDC). Durch das Gewicht des
Wassers sei die Scholle schließlich auseinandergebrochen. Ihre
Bestandteile treiben jetzt als Eisberge im Wendell-Meer in der
östlichen Antarktis.
Nach Angaben des NSIDC haben sich die Temperaturen in der Region
seit etwa 1940 jährlich um 0,5 Grad Celsius erhöht. Obwohl die
Antarktis als sehr kalt gilt, liegen die Sommertemperaturen
mittlerweile nur wenige Grad unter dem Punkt, an dem die Oberfläche
zu schmelzen beginnt. Die Forscher befürchten deshalb, dass weitere
Eisschollen brechen, wenn das Klima sich weiter erwärmt. Die
Ansammlung von Schmelzwasser im Eis werde daher sehr genau
beobachtet. Die größte Eisscholle der Welt ist das 500.000
Quadratkilometer große Ross-Shelf südlich von Neuseeland. (APA)