Salzbrug - Geplatzt ist der erste Prozess, der nach den Ausschreitungen beim World Economic Forum (WEF) im Juni des Vorjahres in Salzburg anberaumt worden war. Der Angeklagte, dem eine Attacke mit Holzlatten gegen einen Polizisten vorgeworfen wird, erschien nicht. Insgesamt sind nach den Demonstrationen gegen 79 Teilnehmer Verfahren eingeleitet worden.Der 43-jährige Musa D. aus Wien, hätte sich am Montag vor einem Salzburger Einzelrichter verantworten sollen. Die Anklage lautete auf versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt. Der Demonstrant erschien jedoch nicht bei Gericht. Richter Helmuth Marco Torpier sagte, dass das Verfahren jetzt möglicherweise nach Wien abgegeben werde, weil auch der betroffene Beamte aus Wien komme. Insgesamt sind 79 Demonstranten, die mit der Polizei in Konflikt geraten sind, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Diese Woche sind noch zwei weitere Verhandlungen angesetzt: Am Mittwoch steht ein 24-Jähriger vor Gericht, der mit einer Fahnenstange und Holzlatten einen Beamten attackiert hat, tags darauf muss sich ein ebenfalls 24-Jähriger aus Rosenheim wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten. Während des Gipfels war die Stadt Salzburg zur Festung geworden. 3000 Polizisten und Gendarmen aus ganz Österreich waren im Einsatz. Das nächste Weltwirtschaftsforum in Salzburg findet heuer Mitte September statt. (APA, Der Standard, Printausgabe, 19.03.02)