Sechs Monate nach der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Deutschland startete nun die Neue Zürcher Zeitung ein anspruchsvolles Sonntagsblatt für die Schweiz. In Österreich sehen Verleger dafür keine Chance.Mit einer Auflage von mittelfristig 150.000 Exemplaren tritt die NZZ-Sonntagsausgabe gegen die beiden etablierten Sonntagsblätter am Deutschschweizer Medienmarkt an: den boulevardesken SonntagsBlick (Auflage: 300.000 Stück) von Ringier sowie die SonntagsZeitung (220.000) der Tagesanzeiger-Gruppe. Formal und inhaltlich hat man sich weit vom 223 Jahre alten Hauptblatt entfernt: große bunte Bilder, fünf statt vier Spalten, Blocksatz, mehr Interviews und Kolumnen. Anspruchsvolles Sonntagsblatt wäre "unfinanzierbar" In Österreich wäre ein anspruchsvolles Sonntagsblatt "unfinanzierbar", meint dazu Max Dasch, Chef der Salzburger Nachrichten: "Die Krone hat den Sonntagsmarkt voll besetzt." Anzeigenvolumen gebe es kaum noch. "Unattraktiven Verkaufstag" nennt STANDARD-Manager Wolfgang Bergmann den Sonntag: "Kein Einzelhandel, keine Verkaufsautomaten, nur ertragsschwache Verkaufstaschen." "Große Investitionsbrocken" gibt Franz Ivan, Chef des Zeitungsverbands und der Presse, zu bedenken: "Kosten für Produktion, Zustellung und Redaktion - ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das rechnen sollte." (jed/DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 19. März 2002)