Etat
87 MDR-Angestellte hatten Stasi-Kontakte
Sechs mussten gehen
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat die
Stasi-Überprüfung seiner rund 2000 Angestellten nach gut einem Jahr
beendet und sich im Ergebnis von sechs Belasteten durch Kündigung
oder Aufhebungsverträge getrennt. Weitere 15 fest angestellte
Mitarbeiter mit Stasi-Kontakten erhielten andere Aufgaben in der
fünftgrößten ARD-Anstalt, teilweise verbunden mit Rückstufungen.
Diese Bilanz zogen MDR-Intendant Udo Reiter und der Vorsitzende des
Personalausschusses, Willi Polte, am Montag vor dem MDR-Rundfunkrat.
Quote von vier Prozent
Der öffentlich-rechtliche Sender hatte für alle 2010 Angestellten
eine Regelanfrage bei der Gauck-Behörde gestellt. In 87 Fällen wurden
Hinweise auf eine Tätigkeit für die DDR-Staatssicherheit entdeckt.
Das bedeutete den Angaben zufolge eine Quote von rund vier Prozent.
Für zwei MDR-Angestellte wurden die Anfragen storniert, weil sie den
Sender verließen.
Bis Ende Januar hatte sich nach früheren Angaben in rund drei
Dutzend Fällen ein Verdacht auf eine frühere Tätigkeit als
Inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM) ergeben. Von mehreren
stasibelasteten Rundfunk- und Fernsehmoderatoren, die freiberuflich
für den Sender tätig waren, hatte sich der MDR bereits 2001 getrennt.
Zu ihnen zählten Frank Liehr ("Je t'aime", "Hier ab vier") und Oliver
Nix ("Einfach genial").
Reiter sagte der dpa, der Sender hätte sich von einigen weiteren
stasi-belasteten Angestellten getrennt, wenn es dazu arbeitsrechtlich
eine Chance gegeben hätte. (APA)