Medien
Neue Proteste gegen Gratiszeitungen in Paris
Gewerkschafter zerstören 40.000 Exemplare von "20 minutes"
Gegen die in Frankreich verteilten
Gratiszeitungen ist es am Montag erneut zu heftigen Protesten
gekommen. Nach Angaben der Polizei behinderten Mitglieder der
kommunistischen Gewerkschaft Livre CGT am Vormittag in Paris die
Austräger des Gratisblattes "20 minutes", rissen ihnen die Zeitungen
aus der Hand und warfen sie zu Boden. Vertriebschef Thibault Hardy
erklärte, von den 190.000 Exemplaren, die an mehreren Bahnhöfen in
Paris und Umgebung verteilt wurden, seien 40.000 zerstört worden.
Einer seiner Fahrer sei zudem bedrängt, die Reifen seines
Lieferwagens seien zerstochen worden. Gewerkschaften und etablierte Zeitungsmacher in Frankreich sehen
durch die kostenlosen Tageszeitungen die Pressefreiheit gefährdet und
halten sie für wettbewerbswidrig. Die Gewerkschaften fürchten zudem
um ihre starke Stellung im Druck und Vertrieb "20 minutes" des
norwegischen Schibstedt-Verlages wird ebenso wie die Gratiszeitung
"Metro" des schwedischen Unternehmens Metro International
ausschließlich durch Werbeeinnahmen finanziert.
Durch sein Projekt "20 Minuten Köln" hatte Schibstedt Ende 1999
den "Kölner Zeitungskrieg" mit den deutschen Verlagen DuMont
Schauberg und Axel Springer entfacht. Die Auseinandersetzung ging im
vergangenen Sommer mit Millionenverlusten auf allen Seiten und dem
Einstellen jeglicher Gratisblätter zu Ende ((
etat.at
berichtete). (APA/AFP)