Die Rock-Punk-Poetin Patti Smith entdeckte schon zu Schulzeiten ihre Liebe zur Lyrik und Rockmusik. Ihr künstlerisches Betätigungsfeld war weit gefächert: Performances, Schauspielerei, Dichtung, Malerei, Play-Writing, Musik. Als künstlerische Vorbilder nennt sie Rimbaud, Baudelaire, Jimi Hendrix und nicht zuletzt den vor 30 Jahren verstorbenen Jim Morrison. Nun erscheint mit der Doppel-CD "Land (1975-2002)" die erste umfassende Sammlung der Ausnahmekünstlerin - eine BestOf-Auswahl mit Tracks wie "People Have The Power", "Because The Night", "Gloria", ... sowie unveröffentlichte Demos und Live-Aufnahmen und Gedichte . Die Auswahl entschied eine Abstimmung unter Fans im Laufe der letzten Touren von Patti Smith und via Internet. Ein 36-seitiges Booklet bietet eine Vielzahl an seltenen Fotos, Originaltexte und Zeichnungen von Patti Smith, sowie textliche Anmerkungen der kritischen US-Schriftstellerin Susan Sontag. – Empfehlenswertes Sammelwerk weiblicher Schöpfungskraft! Patti Smith legte immer besonderen Wert auf die Texte ihrer Songs und Gedichtbände (Babel, Witt, Seventh Heaven). 1975 erschien ihr Debütalbum "Horses", produziert von John Cale. Patti Smith etablierte sich als Rock-Poetin Nr. 1. Und schaffte damit sogar den Sprung in die amerikanischen Top 50. Ihr Album "Radio Ethiopia" vollzieht die Paarung von leidenschaftlicher Lyrik und rauhem, alternativem Rock. Eigentlich hatte Smith "nie wirklich geplant, Rock'n'Roll' zu machen, ich bin ja nicht einmal eine gute Sängerin. Der Grund, dass ich mich auf Rock'n'Roll' einließ, war, dass ich Mitte der 70er Jahre sehr über dessen Zustand besorgt war." Smith wollte die Leute an "spirituelle und politische Wurzeln erinnern." 1978 kam mit der Veröffentlichung von "Easter" der weltweite Durchbruch. Im Jahr darauf folgte das Album "Wave" mit herausragenden Stücken wie "Dancing Barefoot" und "Frederick". Familienpause Nach der Heirat mit dem MC5-Gitarristen Fred "Sonic" Smith 1979 zog sich die Sängerin aus dem Musikgeschäft zurück. Ihr Leben als Familienmutter kommentiert Patti Smith folgend: "Man sagt ständig zu mir: ,Du hast in den 80er Jahren zu arbeiten aufgehört'. Dabei habe ich mein ganzes Leben nie so hart gearbeitet wie in den 80ern: Kinder aufziehen, Windeln waschen, den Fußboden reinigen. Außerdem Studien, Schreiben,...". Nach einer neunjährigen Schaffenspause meldete sie sich 1988 mit dem Album "Dream Of Life" , eine Zusammenarbeit mit Ehemann Fred, zurück. 1994, während Patti und Fred sich in der Vorbereitung zu einem neuen Album befinden, stirbt Fred an einem Herzinfakt. Kurz darauf stirbt auch ihr Bruder Todd. Trotz dieser massiven Schicksalsschläge stürzt sich Patti Smith in neue Projekte: Dichterlesungen und Auftritte. Im Sommer 1995 erscheint das Album "Gone Again". Der Titeltrack - der letzte Song, den Fred Smith in seinem Leben schrieb - hat die ständige Selbsterneuerung des Lebens zum Thema. Das Album wird von der Kritik wohlwollend aufgenommen. Und 25 Jahre nach "Gone Again" verwies Patti Smith im März 2000 mit ihrem Album "Gung Ho" noch einmal eindrucksvoll auf ihre schöpferische Kraft. (Pia Feichtenschlager)