Luxemburg - Der wegen Ausbeutung osteuropäischer Fahrer in Luxemburg angeklagte österreichische Speditionsunternehmer Karl Kralowetz hat bei Inspektionen der Kontrollbehörde keine Urlaubslisten für seine Angestellten vorlegen können. Ein ehemaliger Mitarbeiter der luxemburgischen Behörde bestätigte am Montag vor Gericht Vorwürfe der Anklage. Der 45-jährige Kralowetz soll den rund 500 Fahrern seiner Firma "United Cargo Lux" (UCL) demnach vermutlich gar keinen - oder nur unbezahlten - Urlaub gegeben haben. Kralowetz wies die Anschuldigungen erneut zurück. Er habe "alles für das Wohlgefühl seiner Fahrer getan", erwiderte er. Ein als Zeuge geladener Disponent, der bei UCL die Fahrer für die Strecken einteilte, meldete sich krank. Daher zieht sich der Prozess weiter hin. Eine für die Lohnbuchhaltung zuständige Angestellte von Kralowetz hatte vorige Woche ausgesagt, die Fernfahrer hätten viele Abzüge von ihrem Lohn wegen Unfällen, Pannen und dienstlichen Telefonaten hinnehmen müssen. Verteidiger: Insolvenz ohne Verhaftung war möglich An dem Prozess nimmt auch UCL-Konkursverwalterin Yvette Hamilius teil. Sie bezifferte die Schulden der Firma auf rund 22 Millionen Euro. Nach Darstellung von Kralowetz' Verteidiger, Roland Michel, wäre eine Insolvenz ohne die Verhaftung seines Mandanten zu verhindern gewesen. Kralowetz sitzt nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Luxemburg in Untersuchungshaft, weil die Staatsanwaltschaft München II die Auslieferung des 45-Jährigen beantragt hat. Die Münchner Ermittler werfen dem Transporteur vor, mehrere hundert Fahrer aus Osteuropa mit Hilfe gefälschter Papiere in das Gebiet der Europäischen Union eingeschleust zu haben. (APA/dpa)