Musik
Die lange Nacht, die keine mehr sein will
Der Abschluss der Hörgänge nennt sich nun "musik-fest ... zeitgenossen"
Wien - "Die Lange Nacht der ..." avancierte in den letzten
Jahren zum beliebten Titel-Beginn unterschiedlichster
Kulturveranstaltungen. Kreiert haben will ihn die Internationale
Gesellschaft für neue Musik (IGNM) vor 15 Jahren für ihre
traditionelle "Lange Nacht der neuen Klänge", hieß es in einer IGNM-Aussendung. Die vielfältige "Nachahmung" sei für die
IGNM Anlass zu einer Namensänderung: Die am Samstag (ab 15.15
Uhr) als Ausklang des Konzerthaus-Festivals "Hörgänge" veranstaltete
15. Ausgabe des Marathons neuer Musik nennt sich für die IGNM
"musik-fest ... zeitgenossen ..., die Musik der letzten Jahre". Im Konzerthaus hingegen löst diese Umbenennung des alljährlichen
IGNM-Programm-Highlights und der IGNM-Hinweis darauf, dass "die
Dramaturgen des Konzerthauses diese Änderung übersehen" hätten,
jedoch "Erstaunen" aus: Bei der Namensänderung seitens der IGNM müsse
sich um ein "Missverständnis der IGNM" handeln, so Dramaturg Thomas
Schäfer. Für das Konzerthaus findet am Samstag die "XV.
Lange Nacht der neuen Klänge" statt. Unstrittig (und in beiden
Untertitelvariationen gleichermaßen erwähnt) ist, dass mit der
morgigen Veranstaltung, die bis gegen ein Uhr früh dauert und alle
Säle des Konzerthauses bespielt, 80 Jahre IGNM gefeiert werden.
Und so beginnt es
Das "endgültige, ausschließlich von der IGNM geplante und
durchgeführte Programm" (wie die IGNM alle etwaigen Einwände
entkräftend vermerkte), hebt im Großen Saal mit "Intrada - Musik aus
einer anderen Welt" mit dem Orchester "Saggar seni Indonesia" an. Ab
16.30 Uhr werden die kleineren Säle gleichzeitig bespielt, im
Schubert-Saal gibt es Kammermusik mit dem Kläring-Quartett, das unter
anderem das IGNM-Auftragswerk "Bodyguards" von Bernd Gander und
"Zwischenblick: Selbsthenker" von Wolfgang Rihm gibt.
Gleichzeitig lässt im Mozart-Saal der WebernKammerchor der
Musikuni Wien Djahan Tuserkanis "Fasciophonie" erklingen, bevor die
"Czech Virtuosi" unter Roland Freisitzer mit Alexander Wagendristel
an der Flöte Rainer Bischofs Konzert für Flöte und Streichorchester
als ihr erstes Konzert geben. Ihr zweites folgt um 20 Uhr im Großen
Saal, wo sie mit Markus Holzer und Marten Landström unter anderem
zwei IGNM-Auftragswerke von Wagendristel ("Typhon") und Johannes
Kretz ("Passacaglia") zur Uraufführung bringen.
Kontakte
Im "Experimentalstudio" im Neuen Saal stellen um 16.30 Uhr Hannes
Löschel, Stefan Nemeth und Martin Brandlmayr den "KonTakt" I her, dem
um 19.30 Uhr "LuLL" I (mit Tanja Feichtmair, Uli Winter, Josef
Novotny, Fredi Pröll) und um 21.45 Uhr "Kontakt" II folgen. Im
Mozartsaal setzt um 18.30 Uhr das Tiroler Ensemble für neue Musik
unter Hansjörg Sofka das Programm unter anderem mit drei
Uraufführungen fort, es folgt um 22 Uhr das Ensemble "GAGGEGO"
(Schweden) unter Gunno Palmquist mit Henrik Frendin (Viola) und
Staffan Martensson (Klarinette), unter anderem mit der Uraufführung
von Fredrik Söderbergs "Wrong Music II".
Das Programm im Großen Saal beendet Wolfgang Mitterer mit
Improvisationen über ein Thema von Arnold Schönberg (ab 23.30 Uhr),
zum Ausklang komt die lange Nacht des Musikfests der neuen Klänge im
Mozartsaal mit Jazz ("E-Jam special project" und "LuLL" II). (APA)