Genf - Etwa 75.000 ehemalige nichtjüdische Sklaven- und Zwangsarbeiter sollen bis Ende April ihre geforderten Entschädigungen durch die Internationale Organisation für Migration (IOM) erhalten. Insgesamt sei die Zahl der eingegangenen Anträge mit 306.000 etwa vier Mal so hoch wie ursprünglich erwartet, erklärte IOM-Sprecherin Marie-Agnes Heine am Freitag in Genf. Die Organisation, die eng mit den Vereinten Nationen zusammenarbeitet, hoffe, alle Anträge bis Ende 2004 bearbeiten zu können. Eine neue Beschwerdestelle, die im Rahmen des deutschen Zwangsarbeiter-Entschädigungsprogramms eingerichtet wurde, soll künftig Einsprüche gegen entsprechende Entscheidungen bearbeiten. Vorsitzender des drei Mitglieder starken Gremiums ist der Finne Matti Paavo Pellonpää, Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die IOM war als eine von sieben Partnerorganisationen der deutschen Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" damit beauftragt worden, Anträge ehemaliger Sklaven- und Zwangsarbeiter zu bearbeiten und Entschädigungen an die Opfer der so genannten Gruppe "restliche Welt - nicht jüdisch" auszuzahlen. Diese Gruppe umfasst nichtjüdische Opfer, die nicht in der Tschechischen Republik, Polen oder der früheren Sowjetunion leben. Zur Verfügung gestellt wurden der IOM insgesamt 276 Millionen Euro. Die Höhe der Auszahlungen liegt zwischen 1022 Euro für Landarbeiter und 7669 Euro für Häftlinge aus Konzentrationslagern.(APA/dpa)