IT-Business
Oracle mit leichtem Gewinnrückgang im Quartal
Umsatzminus überaus stark - Oracle: Keine rasche Erholung
Der weltweit zweitgrößte
Software-Hersteller Oracle
hat im dritten Quartal 2001/2002 einen
Gewinn- und Umsatzrückgang verzeichnet und erwartet auch weiter
Zurückhaltung bei den Ausgaben im Technologiesektor. Oracle wies am
Donnerstag für das dritten Quartal (zum 28. Februar) einen Umsatz von
2,2 (Vorjahr 2,7) Milliarden Dollar - 2,55 Milliarden Euro - und einen Reingewinn
von 508 (583) Millionen Dollar oder 9 (10) Cent je Aktie aus. Während der
Gewinn des Unternehmens den Erwartungen der Analysten entsprach, war
der Umsatzrückgang stärker als erwartet.
Erwartungen
Beim Gewinn hat die Oracle Corp, Redwood City, im dritten Quartal
2001/02 die Erwartungen des Marktes trotz eines 13-prozentigen
Rückgangs getroffen. Insofern erwies sich ihre Anfang März, also
unmittelbar nach Ablauf der Periode ausgegebene Gewinnwarnung als
weitsichtig. Doch beim Umsatz blieb der US-Softwarekonzern unter der
eigenen Prognose und damit auch unter der der Analysten. Das Geschäft
mit Softwarelizenzen sei im gleichen Maße rückläufig wie im
Vorquartal, hatte es bei Ausgabe der Gewinnwarnung geheißen. Doch
statt 27 Prozent Minus wies Oracle jetzt 30 Prozent Rückgang auf
789,6 Millionen Dollar (915,6 Millionen Euro) aus.
Enttäuschung
Analyst George Godfrey von ABN Amro sprach deshalb trotz Erreichen
der Gewinnprognose von enttäuschenden Zahlen. Seine revidierten
Schätzungen sahen für das Software-Segment einen Umsatz von 816 Millionen
Dollar vor. Vor allem die rückläufigen Erlöse sehen die Beobachter
des Unternehmens mit Besorgnis. Oracle geht nämlich nicht von einer
baldigen Besserung ihres Geschäftes aus. "Sicherlich nicht in den
nächsten ein bis zwei Quartalen", erwartet CFO Jeffrey Henley die
Erholung. Der bereits erkennbare leichte konjunkturelle Aufschwung
sei überwiegend vom privaten Verbrauch angetrieben, erklärte er.
Unternehmen hätten ihr Ausgabeverhalten dagegen noch nicht verändert.
Abhängigkeit
Vor allem davon ist der US-Softwarekonzern jedoch abhängig. Für
das laufende vierte Quartal stellte Henley ein Umsatzminus im
Geschäft mit neuen Softwarelizenzen von 25 bis 30 Prozent in
Aussicht. Sollte diese Basis erreicht werden, werde der Gewinn je
Aktie etwa 0,01 bis 0,02 Dollar unter dem Vorjahreswert von 0,15
Dollar liegen. Ursprünglich war ein Ergebnis je Anteilsschein von
0,17 Dollar geplant worden. Analysten hatten diese Gewinnwarnung
bereits erwartet und ihre Prognose für die Periode März bis Mai schon
zuvor auf 0,14 Dollar je Titel gesenkt.
Kein Stellenabbau geplant
Etwas verdeckt ist der Umsatzrückgang von Oracle im 3. Quartal
dadurch, dass es dem Softwarehersteller gelang, seine operativen
Kosten um weitere 19 Prozent zu senken. Lediglich deshalb habe der
Konzern die Gewinnerwartungen des Marktes nicht verfehlt, sagen
Analysten. Weitere drastische Kosteneinsparungen oder ein
Stellenabbau seien aber nicht geplant, ließ Oracle bei
Veröffentlichung der Zahlen verlauten. Diese Aussage ist für
Analysten insofern beunruhigend, als sie erwarten, dass weitere
Nutzer des bekanntesten Oracle-Programms Database von der teuren
Enterprise Edition zur günstigeren Standard Edition wechseln werden.
Verringerung
Für das dritte Quartal räumte Henley ferner ein, dass sich der
Anteil der Transaktionen mit einem Auftragsvolumen von 0,5 Millionen
Dollar oder mehr am Gesamtumsatz auf 35 von 45 Prozent im Vorquartal
verringert habe. Henley wies allerdings Einschätzungen zurück, sein
Unternehmen habe auf dem Database-Markt Anteile an die Wettbewerber
Microsoft Corp und IBM Corp verloren. Hier sei für den Rückgang
allein die allgemeine wirtschaftliche Situation entscheidend, meint
Henley. Bis zum Nasdaq-Handelsschluss, also vor Veröffentlichung der
Zahlen, büßte die Oracle-Aktie 0,45 auf 13,44 Dollar ein. Im
nachbörslichen Handel wurden sie bei 13,16 Dollar gesehen. (APA/Reuters)