Natur
Russischer Wald in Zerstörung
Auch österreichische Firmen daran beteiligt - Greenpeace blockiert russischen Holztransport nach Amsterdam
Wien - Vor der internationalen Urwald-Konferenz (CBD), die
im April in Den Haag über die Bühne geht, will sich Greenpeace für
die Erhaltung der Waldgebiete im nördlichen Teil des europäischen
Russland einsetzen. Bei einem Hintergrundgespräch am
Donnerstag Abend in Wien erklärte die Umweltorganisation, dass auch
österreichische Firmen in dieser Region an der Zerstörung des
Lebensraums beteiligt sind. Am kommenden Wochenende reisen zwei österreichische
Greenpeace-Vertreter nach Russland, um dort an Aktionen gegen die
Zerstörung des Urwaldes teilzunehmen. Die Organisation machte in
diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass in jener Region -
begrenzt von der finnisch-russischen Grenze im Westen und dem Ural im
Osten - sich die letzten Rückzugsräume für einige bedrohte Tierarten
befinden. Darunter fallen der Braunbär, der Uhu, Wölfe, Luchse,
Flughörnchen, Dreizehenspechte und Auerhühner.
Indigene Kulturen
Zudem sichern die Urwälder laut Greenpeace das Überleben indigener
Kulturen. In der Murmansk-Region leben die Saami. In den Regionen um
Archangelsk und Komi leben die Nenets und die Komi, die vom Wald
abhängig seien.
Greenpeace machte darauf aufmerksam, dass nur noch 14 Prozent der
ursprünglichen Waldfläche im europäischen Teil Russlands intakt sind.
Das größte Problem ist der Kahlschlag, so die Umweltorganisation. In
der Region Archangelsk seien 250.000 Hektar Wald pro Jahr in den
vergangenen zwei Jahrzehnten abgeholzt worden.
Die Umweltschützer erklärten, dass Österreich 250.000 Tonnen Holz
im Jahr 2000 aus Russland importiert habe, vor allem Nadelholz.
Proteste
Greenpeace-AktivistInnen verhinderten Sonntag Abend, dass ein
Transport von über 10.000 Kubikmetern russischem Bauholz den Hafen von
Amsterdam erreichte. Als sich das russische Schiff "Kapitan Mochalov" dem
Hafen näherte, klettern AktivistInnen vom neuen Greenpeace-Schiff
"Esperanza" auf das Schiff und malten mit roten Riesenlettern das Wort
"Urwald-Verbrechen" auf das Holz.
Die Blockade ist die neunte in einer Reihe von Aktionen, die die Rolle der
europäischen Holzimportfirmen bei der Zerstörung der letzten Urwälder
anprangern.
(APA)