Madrid - Ski-Langläufer Johann Mühlegg will nach dem Dopingskandal bei den Olympischen Winterspielen von Salt Lake City seine Karriere beenden. Dies kündigte der 31-jährige Wahl-Spanier in einem Interview mit der spanischen Zeitung "ABC" an. "Ich ziehe mich zurück. Auf den letzten 50 Metern des 50 km-Laufs wurde mir klar, dass dies mein letztes Rennen war", sagte er.Mehrere Wochen untergetaucht Der Allgäuer war nach seinem Sieg des Blutdopings überführt worden und musste die Goldmedaille abgeben. Die beiden Goldmedaillen, die er über 30 km Freistil und im Verfolgungsrennen gewonnen hatte, durfte er dagegen behalten. Nach der Dopingaffäre, dem größten Skandal der Winterspiele, tauchte er mehrere Wochen unter. Das Interview mit dem konservativen Blatt "ABC" war eines der ersten nach der Aufdeckung des Dopings. "Gut, ich muss es mir noch überlegen" Mühlegg hält sich allerdings eine Hintertür für ein mögliches Comeback offen. "Gut, ich muss es mir noch überlegen", antwortet er auf die Nachfrage, ob er sich wirklich aus dem Leistungssport zurückzieht. "Wir werden sehen, was letzten Endes geschieht. Aber meine Idee ist, nicht weiterzumachen." Den Verdacht, er wolle die Skier nur deshalb an den Nagel hängen, weil er wegen der zu erwartenden Sperre vorerst wohl nicht mehr starten kann, wies er zurück. Sein Entschluss habe mit der Dopingaffäre nichts zu tun. "Ich beende meine Laufbahn, weil ich es so will." Berg- und Talfahrt Wenn er dabei bleibt, geht eine Karriere mit vielen Höhen und Tiefen zu Ende. In seiner deutschen Heimat sorgte der frühere Junioren-Weltmeister mit der so genannten "Geisteraffäre" für Aufsehen. Er warf Bundestrainer Georg Zipfel vor, ihn mit einem Fluch belegt zu haben, und suchte Zuflucht bei einer "Wunderheilerin". Als Mühlegg seine Anschuldigungen erneuerte, wurde er aus dem deutschen Team ausgeschlossen. Daraufhin übersiedelte er nach Spanien und erhielt 1999 die spanische Staatsangehörigkeit. Nach dem Gewinn der Goldmedaillen in Salt Lake City wurde "Juanito" dort wie ein Held gefeiert. Verschwörungstheorie Als er des Dopings überführt wurde, folgte der jähe Absturz. Eine bereits anberaumte Audienz bei König Juan Carlos wurde "auf unbestimmte Zeit" verschoben. "Dafür habe ich Verständnis", sagte Mühlegg jetzt. Zugleich beteuerte seine Unschuld: "Ich habe nichts Verbotenes getan, und das werde ich beweisen." Er vertritt eine Verschwörungstheorie: "Es gibt da Leute, die nicht wollen, dass Spanien diese Medaillen gewinnt." (APA/dpa)