Inland
Krankenversicherungen haben Finanzreserven in der Höhe von 1,5 Milliarden
Waneck will damit Psychotherapie auf Krankenkasse finanzieren
Wien - Die österreichischen Krankenversicherungsträger
besitzen laut einem internen Papier des Staatssekretariats für
Gesundheit Finanzreserven von rund 1,5 Milliarden Euro (20,6
Milliarden Schilling), berichtet "Format" in seiner neuesten Ausgabe.
Abzüglich von kurzfristig zu begleichenden Schulden belaufen sich die
Rücklagen der Kassen immer noch auf 1,02 Milliarden Euro (14 Mrd.
Schilling). Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) will mit
einem Teil dieses Geldes die Psychotherapie auf Krankenschein
finanzieren, bestätigte Pressesprecher Martin Glier auf APA-Anfrage. Das Geld der Krankenversicherungsträger ist in Form von
Wertpapieren oder auf Festgeldkonten angelegt. Dazu kommt noch ein
Immobilienbesitz von rund 392 Millionen Euro (5,4 Mrd. Schilling),
heißt es. Spitzenreiter unter den reichen Kassen ist die
Niederösterreichische Krankenkasse mit Finanzreserven in der Höhe von
299 Millionen Euro (4.118 Mrd.). Es folgt: die Oberösterreichische
Krankenkasse mit 282 Millionen Euro (3.885 Mrd. Schilling), die
Beamtenversicherung mit 175 Millionen Euro, (2,409 Mrd. Schilling)
die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft mit 160
Millionen Euro (2.209,7 Mrd. Schilling) sowie die Salzburger Kasse
mit 149 Millionen Euro (2.048 Mrd. Schilling).
Waneck erklärte dazu, von armen und kranken Kassen könne damit
wohl keine Rede mehr sein. Der Staatssekretär wünscht sich daher,
dass die reichen Kassen in Zukunft vermehrt in den so genannten
Ausgleichsfonds einzahlen müssen, um die Finanzierungssituation der
23 Krankenversicherungsträger insgesamt zu verbessern. Mit dem Geld
könnten laut Waneck auch neue gesundheitspolitische Projekte, wie zum
Beispiel die Psychotherapie auf Krankenschein, finanziert werden.
Im Vorjahr ist der Abgang der Krankenkassen laut vorläufigem
Ergebnis auf 149 Mill. Euro oder 2,05 Mrd. S gesunken. Glier
erklärte dazu, in Wahrheit gebe es gar kein Defizit, weil "im
Ausgleichsfonds genau 1,99 Milliarden Schilling drin sind. Das heißt,
Defizit ist gar keines vorhanden". (APA)