Wirtschaft
Österreichs Verbraucher fühlen sich gut geschützt
EU-weite Umfrage zeigt große nationale Unterschiede
Wien - In einem EU-weiten Vergleich liegt Österreich beim
Schutz der Konsumentenrechte mit an vorderster Stelle. 69 Prozent der
Österreicher fühlen sich in ihren Verbraucherrechten im eigenen Land
gut geschützt. Nur in Finnland mit 82 Prozent und Großbritannien mit
75 Prozent liegt die Zufriedenheit mit dem Rechtsschutz, der bei
Einkäufen im Inland geboten wird, noch höher. Weniger zufrieden
zeigen sich Verbraucher in Südeuropa: nur 21 Prozent der griechischen
und portugiesischen Konsumenten vertrauen in eine effiziente
Vertretung ihrer Interessen. "Das Abschneiden Österreichs ist im europäischen Vergleich als
überdurchschnittlich gut zu bewerten", betonte der interimistische
Leiter des Büros der Europäischen Kommission in Wien, Hatto Käfer, am
Donnerstag in Wien bei der Präsentation der EU-weiten Umfrage, die
anlässlich des morgigen "Europäischen Verbrauchertages 2002" im
Jänner durchgeführt wurde.
"Ziffern fantastisch"
"Die Ziffern sind fantastisch, unsere Arbeit hat Früchte getragen,
das ist fast schon ein Orden", meinte der Geschäftsführer des Vereins
für Konsumenteninformation (VKI), Hannes Spitalsky, der bei dieser
Gelegenheit eine Stärkung der Verbraucherorganisation einmahnte.
EU-weit fühlen sich laut der im Jänner 2002 von den nationalen
Gallup-Instituten durchgeführten Umfrage im Schnitt 56 Prozent gut
geschützt, wenn es um ihre Interessen als Verbraucher geht. Anders
sieht es bei grenzüberschreitenden Einkäufen aus: im gesamten EU-Raum
glauben nur 31 Prozent der Verbraucher, dass ihre Rechte gut
geschützt sind, wenn sie im Ausland einkaufen. Auch hier zeigen sich
große nationale Unterschiede. Das größte Vertrauen in einen
Rechtsschutz im Fall von im Ausland getätigten Einkäufen haben mit 57
Prozent die Italiener, gefolgt von Griechenland (49 Prozent) und
Portugal (36 Prozent). Griechen und Portugiesen schätzen also die
Rechtssicherheit bei Auslandskäufen höher ein als bei einem Kauf im
Inland. Das geringste Vertrauen in grenzüberschreitende Einkäufe
haben die Deutschen und Schweden mit 16 bzw. 20 Prozent. Österreich
liegt mit 33 Prozent an sechster Stelle und damit im vorderen Feld.
Vereine besser als Behörden
Die Erhebung hat auch gezeigt, dass den unabhängigen
Konsumentenschutzorganisationen eine zentrale Rolle im Bereich des
Verbraucherschutzes zukomme, führte Käfer aus. 72 Prozent der
europäischen und auch der österreichischen Konsumenten halten im Fall
von Problemen die Konsumentenschutzvereine für ihre effizienteste
Interessensvertretung. Nur 40 Prozent (Österreich: 37 Prozent)
vertrauen den nationalen Behörden.
Der international als "Welttag der Verbraucherrechte" bezeichnete
Tag wurde erstmals 1983 begangen. Er wird von der weltweit aktiven
Verbraucherorganisation "Consumers International" organisiert, die
auch das diesjährige Jahresthema "Das Recht der Verbraucher auf
Vertretung" vorgegeben hat. (APA)