Afrika
Simbabwe drohen massive Sanktionen
Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl reißt die Kritik der internationalen Gemeinschaft nicht ab
Harare - Nach der von Manipulationsvorwürfen
überschatteten Präsidentenwahl drohen der simbabwischen Regierung
verschärfte internationale Sanktionen. Die Commonwealth-Staaten
schlossen sich am Donnerstag der Kritik der EU und der USA an und
erklärten, es bestünden große Zweifel am fairen und freien Ablauf der
Abstimmung. Die Regierung in Harare hatte Amtsinhaber Robert Mugabe
am Mittwoch zum Sieger der Wahl vom Wochenende erklärt. Die Abstimmung sei so maßgeblich von Unregelmäßigkeiten und Gewalt
begleitet worden, dass das Ergebnis vermutlich nicht den Willen der
Wähler widerspiegele, erklärte eine Beobachtergruppe des
Commonwealth. Die USA und Großbritannien hatten nach Bekanntgabe des
Wahlergebnisses härtere Sanktionen gegen Mugabe und seine Regierung
angekündigt. Auch die EU will ihre im vergangenen Monat verhängten
wirtschaftlichen und diplomatischen Strafmaßnahmen gegen Harare
möglicherweise verschärfen.
US-Präsident George W. Bush erklärte bei einer Pressekonferenz in
Washington: "Wir erkennen das Ergebnis der Wahl nicht an, weil wir es
für gefälscht halten." UNO-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich
ebenfalls besorgt über den Ausgang der Abstimmung und rief die
Simbabwer zur Ruhe auf. Die meisten afrikanischen Beobachter,
darunter die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), hingegen
verteidigten den Wahlverlauf als transparent, glaubwürdig, frei und
fair.
Dem bekannt gegebenen Ergebnis zufolge erzielte Mugabe rund 56
Prozent der Stimmen und sein Herausforderer Morgan Tsvangirai von der
Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) 42 Prozent. Die Wahl galt
als wegweisender Test für die Demokratie in dem südafrikanischen
Staat. Der 78-jährige Mugabe ist seit der Unabhängigkeit des Landes
vor 22 Jahren an der Macht. Die Wahl war am Montagabend trotz
scharfen Protests der MDC für beendet erklärt worden. Die Wahllokale
schlossen nach drei Abstimmungstagen, obwohl tausende Simbabwer trotz
stunden- oder gar tagelangen Wartens ihre Stimme noch nicht hatten
abgeben können.(APA/AP)