Panorama
Tunnelkommission urgiert Gesetz zur Section Control
Kritikpunkt: Das Fehlen der gesetzlichen Grundlage
Wien - Eine erfreuliche Bilanz hat die Tunnelkommission bei ihrem sechsten Zusammentreffen gezogen. Die Maßnahmen zur Hebung der Sicherheit in den Röhren zeige bereits
deutliche Wirkung, erklärte der Vorsitzende Hermann Knoflacher.ÖAMTC-Experte Willy Matzke präzisierte: "Wir sind die Nummer Eins in
Europa." Allerdings hagelte es auch Kritik: Bereits zum zweiten Mal
forderte die Kommission die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für
die Section Control.
Fehlen der gesetzlichen Grundlagen
Zentraler Kritikpunkt der Kommission war das Fehlen der
gesetzlichen Grundlagen für die Einführung der Section Control, die
zur Geschwindigkeitsmessung in Tunnelanlagen zwischen Ein- und
Ausfahrt eingesetzt werden kann. Laut Knoflacher liege das Problem
derzeit darin, dass es bei Strafen in den mehrere Kilometer langen
Röhren keine exakte Ortsbestimmung gebe. Angekündigt war die Änderung
schon für November. Knoflacher: "Es gibt keine Entschuldigung, wenn
das Gesetz noch nicht durch ist."
Expertenrunde war die europaweite Information der Kraftfahrer
Ein weiterer Punkt der Expertenrunde war die europaweite
Information der Kraftfahrer über das Verhalten in Tunnel. Zusammen
mit dem Sonderbeauftragten der EU für Tunnelsicherheit soll noch vor
dem Sommerreiseverkehr Material zusammen gestellt werden, hieß es.
Via Internet und die Magazine der Autoklubs könnten so schlagartig
rund 200 Millionen Autofahrer erreicht werden.
Heller Wandanstrich sinnvoll
Der Untersuchungsbericht über die umgebauten Tunnelanlagen brachte
eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen, hieß es. So sei die
Fahrtgeschwindigkeit in Röhren, die einen hellen Wandanstrich haben,
deutlich gesunken, weil die Bedrohung fehle. Grundsätzlich steige im
Verlauf der Fahrt durch Tunnels aber die Geschwindigkeit, und die
Abstände nehmen ab.
Leuchtdioden
Laut Knoflacher sollen die Leuchtdioden, die zum Teil schon an den
Randsteinen angebracht sind, als Bezugspunkte für den korrekten
Abstand verwendet werden können. Alle 25 Meter sind sie montiert,
Lkw-Lenker könnten den für die Zukunft geforderten Sicherheitsabstand
von 150 Metern leicht selbst kontrollieren.
Tunnelbewertung
Nachdem die EU die strenge Österreichische Gefahrgutverordnung
"gekippt" hat, werden die Tunnel nun einzeln nach ihrem Risiko
bewertet und individuelle Regelungen verfügt, kündigte Knoflacher an.
Davon betroffen ist u.a. der Herzogbergtunnel auf der Südautobahn
(A2).
Bis zum Sommer sollen die Modernisierungsarbeiten im Pfändertunnel
auf der Rheintalautobahn (A14) abgeschlossen sein. Der Gleinalmtunnel
auf der Pyhrnautobahn (A9) wird in der Zeit von 2. April bis 7. Mai
umgebaut. Bis zum Jahresende werden noch die Arbeiten im Roppener
Tunnel auf der Inntalautobahn (A12) und im Felbertauerntunnel (B108)
andauern.
Entscheidend bei diesen Umbauten sei die in Österreich übliche
Verkehrssperre während der Arbeiten, so Matzke. Ein sechs Kilometer
langer Tunnel könne in einem Monat umgebaut werden. (APA)