Washington - Sechs Monate nach den Terrorattacken hat die US-Einwanderungsbehörde die Studentenvisa für den Anführer der Attentäter und einen Komplizen zugestellt. Die Post ging am Montag, genau sechs Monate nach dem verheerenden Anschlag, bei der Flugschule Huffman in Florida ein, in der die beiden das Fliegen lernten, berichteten US-Medien am Mittwoch. Die Visa waren für den mutmaßlichen Anführer der Entführer, Mohammed Atta, und Marwan Al-Shehhi ausgestellt. Die beiden steuerten die Maschinen, die in das World Trade Center in New York rasten. Beide hatten in Hamburg zusammen studiert. Das sei eine peinliche Angelegenheit, räumte der Sprecher der Einwanderungsbehörde INS, Russ Bergenson, am Mittwoch ein. Dies zeige aber nur, das seine Behörde hoffnungslos überlastet sei. Die Visa waren im August 2000 beantragt und im Juli und August vergangenen Jahres erteilt worden. Warum die Zustellung sieben Monate dauerte, war am Mittwoch unklar. "Als die Visa ausgestellt wurden, hatte die Behörde keinerlei Hinweise, dass Atta und Al-Shehhi Verbindungen zu Terroristen haben", stellte die Behörde in einer Stellungnahme fest. Amerikanische Politiker zeigten sich empört. Der Kongressabgeordnete James Sensenbrenner forderte die Auflösung und Neuorganisation der Behörde. "Die INS ist der Mickey-Maus-Club der Bundesbehörden, aber das ist wohl eine Beleidigung für Mickey Maus", ereiferte sich der Abgeordnete Tom Tancredo.(APA/dpa)