Wirtschaft
Tel.Me mit hochtrabenden Plänen
Westeuropa soll erschlossen werden - Sparsames Agieren: Beim Vertrieb setzt man auf Handelsketten und UMTS ist noch kein Thema
Wien - Ende Mai ist es so weit, das erste Mobiltelefon aus
Österreich kommt in die europäischen Länden. Das Wiener
Elektronikunternehmen Tel.Me., bisher vor allem mit seinen
MP3-Playern bekannt, präsentiert auf der Computermesse CeBIT seine
ersten drei Handymodelle - allesamt Geräte der zwei-einhalbten
Mobilfunkgeneration GPRS. Bis Jahresende will das junge Unternehmen
bereits einige 10.000 Handys verkaufen. Mittelfristig will Tel.Me. in
Westeuropa einen Marktanteil von ein bis zwei Prozent erreichen,
sagte Marketingleiter Wolfgang Rivaneck im Gespräch mit der APA. Gebaut werden sollen die neuen Tel.Me.-Handys bei asiatischen
Handybauern wie Flextronics aber auch bei europäischen Assemblern.
Die einzelnen Komponenten kommen von Telekomunternehmen wie Nortel
oder Texas Instruments. Das Design und die Software der Geräte wurden
aber in Österreich entwickelt, betonte Rivaneck.
Mit EMS-Unterstützung
Das erste Gerät, das einfachste der drei Modelle, soll in etwas
mehr als zwei Monaten auf den Markt kommen, das mittlere Modell Ende
Juni und das High-End-Gerät - ein Handy mit Organizer, MP3-Player und
Digitalkamera - im Oktober. Die beiden höherwertigen Geräte werden
über Farbdisplays verfügen und neben Java-Programmen auch den
Nachfolger der SMS-Kurzmitteilung EMS unterstützen, mit dem Bilder
und Audio-Files übertragen werden können. Die Preise für die
Tel.Me.-Handys werden ohne Stützung zwischen 229 Euro für das
Einsteigergerät und 529 Euro für das Handy mit Organizer liegen.
Beim Vertrieb setzt Tel.Me. mit seinen neuen Handys vor allem auf
die Kooperation mit Handynetzbetreiben und Handelsketten. "Eine
milliardenschwere Marketingkampagne, um unsere Produkte zu
positionieren, können wir uns nicht leisten", betonte Rivaneck.
Auch sonst gibt sich der österreichische Handyentwickler sparsam.
Technologieführerschaften strebe man nicht an. Die dritte
Mobilfunkgeneration UMTS sei daher vorerst kein Thema für Tel.Me..
Außerdem meint Rivaneck, dass UMTS "sobald nicht kommen" wird. Das
Produkt sei technisch noch nicht ausgereift. Die Industrie habe viel
zu früh Versprechungen abgegeben, die nicht eingehalten werden
könnten"; gibt sich der Tel.Me.-Manager skeptisch. (APA)