Wirtschaft
Krach in der Textilindustrie
Geforderter Reallohnverzicht ist "unverhältnismäßig"
Wien - Angespannte Stimmung herrscht derzeit in der
heimischen Textilindustrie: Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen für
die rund 17.000 betroffenen Beschäftigten wurden am Dienstag nach
fünfstündigen Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Weiterverhandelt
wird am 21. März. Bis dahin sollen in allen Unternehmen
Betriebsversammlungen abgehalten werden, teilte die Gewerkschaft mit. Die verhandelnden Gewerkschaften, Gewerkschaft Metall - Textil und
Gewerkschaft der Privatangestellten, lehnten das zuletzt von den
Arbeitgebervertretern nach fünfstündigen Verhandlungen über das
Rahmenrecht vorgelegte Angebot über KV- und Ist-Lohnerhöhungen als
unzureichend ab.
Angespannte wirtschaftliche Lage
Die Gewerkschaften bestritten bei den Verhandlungen nicht die
angespannte wirtschaftliche Lage der Branche. Die Situation sei aber
bei weitem nicht so dramatisch, wie das die Arbeitgebervertreter
dargestellt hätten. Der von den Unternehmern geforderte
Reallohnverzicht sei daher aus Sicht der Gewerkschaften
unverhältnismäßig.
Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner für die Beschäftigten
der heimischen Textilindustrie auf eine Erhöhung der Mindestlöhne und
-gehälter um 2,7 Prozent per 1. April. Die Ist-Löhne und Ist-Gehälter
stiegen um 2,4 Prozent.
Auch eine schwache Konjunkturlage rechtfertige nicht einen
derartigen Kaufkraftverlust angesichts der Vorjahresinflation von 2,7
Prozent. Verhandlungsziel bleibe weiterhin die Abgeltung der
Inflation.(APA)