Brüssel - Die internationale Gemeinschaft will
Mazedonien wirtschaftlich wieder auf die Beine helfen. Bei einer
Geberkonferenz der EU-Kommission und der Weltbank am Dienstag in
Brüssel kamen etwa 307 Millionen Euro für das laufende Jahr zusammen
und damit rund 50 Millionen Euro mehr als zunächst erwartet,
berichteten Diplomaten. Seit sieben Monaten gilt in Mazedonien, nach
erbitterten Kämpfen zwischen afghanischen Rebellen und der Armee des
Balkanlandes, ein Friedensabkommen.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten werden nach Angaben von Diplomaten
mit Abstand den Löwenanteil der Mazedonien-Hilfe finanzieren. Allein
Deutschland stelle für das laufende und das kommende Jahr insgesamt
73,4 Millionen Euro zur Verfügung. Dazu seien 87 Millionen Euro von
deutscher Seite schon zugesagt worden und damit "in der Pipeline".
Die EU-Kommission verpflichtete sich nach eigenen Angaben zu 104
Millionen Euro für das laufende Jahr.
Besondere Bedeutung
Mazedonien ist für die EU von besonderer Bedeutung, da dort die
neue Kriseneingreiftruppe der Europäer voraussichtlich vom Sommer
oder Herbst an zum ersten Mal eingesetzt werden soll. Bisher steht
die NATO mit einer von der Bundeswehr geführten, etwa 700 Soldaten
starken Truppe zum Schutz der internationalen zivilen Beobachter in
Mazedonien.
Der mazedonische Ministerpräsident Ljubco Georgijevski sagte in
Brüssel, mit dem in der vergangenen Woche verabschiedeten
Amnestiegesetz für albanische Rebellen seien alle Vorbedingungen für
einen Neuanfang in seinem Land geschaffen worden. "Die Hilfe, die wir
beantragen, ist notwendig, um Frieden, Sicherheit und das
Zusammenleben von Volksgruppen zu ermöglichen."
37 Staaten und 19 Organisationen waren auf dem Treffen vertreten.
185 Millionen Euro sollen bereitgestellt werden, um die
Zahlungsbilanz in Skopje wieder ins Lot zu bringen. Weitere 45
Millionen Euro sind für den Wiederaufbau geplant. Dazu kommen rund 25
Millionen Euro, um das Friedensabkommen vom vergangenen August
umzusetzen. Dies sieht unter anderem vor, der albanischen Minderheit
in Mazedonien mehr Rechte zu gewähren. Teilweise seien die Gelder
schon geflossen, um den Menschen schnell zu helfen, hieß es. Genaue
Angaben über die schon gezahlten Mittel waren nicht zu erhalten.
Georgijevski sagte, es gebe in seinem Land immer noch viele
Menschen, die noch nicht nach Hause zurückgekehrt seien. Experten
sprechen von 31 000 Flüchtlingen, davon hielten sich zwei Drittel in
Land selbst auf. Das restliche Drittel entfalle auf das Kosovo
beziehungsweise das südliche Serbien. (APA/dpa)