Salzburg - Die Stadt Salzburg hält weiter fest an einem von Hans Hollein geplanten Kulturbau im Mönchsberg - als Ergänzung zum Museum auf dem Berg (MaM), das derzeit vom Land errichtet wird: Kommende Woche soll im Gemeinderat über die notwendige Umwidmung der Grünfläche (6719 Quadratmeter) entschieden werden. Das Projekt aber veränderte sich gravierend: Hollein reduzierte die Nutzfläche von 13.900 auf 9000 Quadratmeter, was zur Folge haben soll, dass die Errichtungskosten von 77 auf 47 Millionen Euro sinken. Zudem würde sich das einstige Guggenheim-Museum in ein "Kunst- und Ausstellungszentrum" verwandeln - und in eine Expositur des Kunsthistorischen Museums in Wien. Denn Wilfried Seipel, dessen Generaldirektor, erstellte im Auftrag der Stadt ein Betreiberkonzept, in dem er zwar drei Möglichkeiten auflistet, aber nicht verhehlt, dass die Führung durch sein Haus (oder die - laut Abschlussbilanz 2000 - überschuldete Tochtergesellschaft Museums Collection) die beste wäre. In den ersten drei Jahren würde Seipel Ausstellungen wie diese anbieten: Paris im 20. Jahrhundert, Picasso und Matisse, Die Azteken und ihre Vernichtung, Meisterwerke Guggenheim, Die Erforschung des Pazifik, Die Eremitage Katharinas, Isis und Osiris - Tod und Leben im Alten Ägypten, Mozart und seine Welt. War man einst von 650.000 Besuchern ausgegangen, operiert Seipel nun mit 300.000 als Worst-Case-Szenario. Dennoch läge der Subventionsbedarf bei nur 4,5 Millionen Euro (Einnahmen: vier Millionen Euro, Ausgaben von 7,5 Millionen Euro). Bei durchaus denkbaren 500.000 Besuchern würde der Eigendeckungsgrad gar von 53 auf 74 Prozent steigen. Seipel verlangt für sein Haus ein Entgelt von 370.000 Euro und ein erfolgsabhängiges Zusatzhonorar (rund 20 Prozent des Differenzbetrags zwischen Budgetvoranschlag und tatsächlichem Zuschussbedarf). Das Land, das sich weigerte, das Honorar für die Seipel-Studie mitzutragen, lässt diesen "Zahlensturz", so Hubert Weinberger von der Präsidialabteilung, nun evaluieren: Man will wissen, wie der Subventionsbedarf, der einst mit 12,3 Millionen Euro berechnet wurde, um 70 Prozent sinken kann. Zumal man beim MaM mit 120.000 Besuchern kalkuliert - und sich fragt, wie Seipel weitere 300.000 Besucher oder mehr auf den Mönchsberg lockt: Laut Weinberger kommen jährlich 200.000 Personen zu den Festspielen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 3. 2002)