Wien - Dass im UCI-Kino in der Lassallestraße am Donnerstag die letzte Filmvorstellung gegeben wird, scheint niemanden zu überraschen. So viele Kinosessel seien eben nicht zu füllen gewesen, heißt es aus dem Büro von SP-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny lapidar. Wie berichtet, gab es zu wenige Besucher in dem Center. Bei der UCI macht man dagegen die Investoren des Gebäudekomplexes für ein schlechtes Rundumkonzept verantwortlich. Auch für Herbert Dörfler, Präsident des Verbandes der Wiener Lichtspieltheater, war diese Entwicklung abzusehen: "Bei den Besucherstatistiken kann sich das nicht rechnen." Er hält die Errichtung des Lassalle-Centers für eine "echte Fehlinvestition". Generell seien aber die hohen Mieten das Problem für Kinobetreiber. Er wisse von "Mieten von bis zu vier Millionen" pro Monat in den großen Centern, das könne mit Eintrittsgeldern nicht herein-gespielt werden. Er, Dörfler, wünsche jedem "dass das Geschäft gut geht". Aber auch belebende Konkurrenz. Etwa bei seinem Kino auf der Mariahilfer Straße. "Mehr Kinos im Grätzel bringen mehr Besucher." Er ist Inhaber des Haydn-Kinos, in dem englischsprachige Filme gezeigt werden. Das benachbarte Flottenkino, eines der unlängst in Konkurs gegangenen City Cinemas, wurde vor kurzem geschlossen. Dörfler hat Interesse, das Flottenkino zu übernehmen, er könne jedoch erst nach Beendigung des Konkursverfahren - vorraussichtlich im April - verhandeln. City Cinemas Seitens der Stadt wäre man schon über jede kulturnahe Nutzung der nun toten Lichtspielhäuser froh. Angebote, bestätigt Mailath-Pokornys Pressesprecherin Saskia Schwaiger, gebe es etliche, "auch ernst zu nehmende". Eine Förderung seitens der Stadt sei dann vorstellbar, wenn nicht nur einer der noch in Betrieb befindlichen City-Cinema-Standorte (Metro, Cine, Gartenbau), sondern alle drei oder zumindest zwei Kinos übernommen würden. Aufgrund seiner Infrastruktur, so Schwaiger, wäre es "relativ leicht", Interessenten für das Metro zu finden. "Unser Sorgenkind ist das Gartenbaukino." Beide Kinos sollen Viennale-Spielorte bleiben. Zumindest eine gute Nachricht gibt es: Das Schottentor-Kino ist wieder geöffnet. Michael Stejskal (Votivkino) hat es angemietet, um mehr "Programmfilme zeigen zu können". (aw, rott/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 3. 2002)