Wirtschaft
Europa will Grenzen für Handwerker weiter öffnen
Mehr Dienstleistungen als bisher sollen künftig grenzüberschreitend angeboten werden können
Brüssel - Die Europäische Kommission will die
Anerkennung von Berufen im Handwerk, Handel und anderen Branchen
EU-weit vereinfachen. Die Brüsseler Behörde will damit nach eigenen
Angaben vom Dienstag erreichen, dass mehr Dienstleistungen als bisher
grenzüberschreitend angeboten werden können. Beispielsweise solle ein
schottischer Elektriker seine Dienste ohne besondere bürokratische
Anerkennung seiner Qualifikation auch in Deutschland anbieten dürfen,
erläuterte ein Kommissionssprecher. Die neue Richtlinie soll 15 einzelne Regelungen ersetzen, die seit
etwa 40 Jahren in Kraft sind. Wenn der EU-Ministerrat und das
Europäische Parlament dem Vorschlag zugestimmt haben, müssen die
Mitgliedstaaten ihn in nationales Recht umsetzen.
Automatische Anerkennung
"Für Tätigkeiten in Industrie, Handwerk und Handel, die in dem
Richtlinienvorschlag aufgeführt sind, gilt eine automatische
Anerkennung der durch Berufserfahrung nachgewiesenen
Qualifikationen", erläuterte die Kommission ihren Entwurf. Die
Mitgliedstaaten könnten jedoch verlangen, dass ein Einwanderer aus
einem anderen EU-Land einen Anpassungslehrgang oder eine
Eignungsprüfung absolviert. Bis zu 16 Wochen könnten Anbieter ihre
Dienste aber ohne spezielle Anerkennung ausüben, sagte ein Sprecher.
Automatisch anerkannt werden laut Kommission die
Ausbildungsnachweise von Ärzten, Krankenschwestern und
Krankenpflegern, Zahnärzten, Tierärzten, Hebammen, Apothekern und
Architekten. Die Richtlinie soll auch die Anerkennung der beruflichen
Qualifikation von Rechtsanwälten regeln, berührt jedoch die
besonderen Fragen der Berechtigung zur Berufsausübung dieses Berufes
nicht.
Die Kommission kündigte an, ihr Richtlinienentwurf werde im
Internet veröffentlicht. Dies war am Dienstag aber noch nicht der
Fall.(APA/dpa)