Wien - Die Finanzverhandlungen mit der Stadt Wien über einen Viertelstundentakt sind nicht rasend erfolgreich gelaufen. Der indirekte Beweis dafür: ÖBB und Flughafen Wien nahmen das jetzt selbst in die Hand, gründeten eine eigene Tochtergesellschaft - die City Air Terminal GmbH (CAT) - und lassen ab dem 14. Dezember 2003 den "Airport Express" zum Flughafen Wien-Schwechat flitzen. Im 30-Minuten-Takt, alternierend zur Flughafenschnellbahn S7, die schon ab dem 14. Dezember 2002 auf der zweigleisig ausgebauten Strecke zum Flughafen fahren wird. Ebenfalls halbstündlich.Der "Airport Express" wird zwar deutlich mehr kosten, nämlich 7,5 bis 8 Euro für die einfache Fahrt. Während die Fahrt auf der S7 lediglich 2,80 Euro kosten wird - zumindest aus heutiger Sicht, vor allfälligen Tarif-"Anpassungen". Dafür wird der Express allerdings auch deutlich mehr Service bieten, wie die beiden Vorstandsdirektoren Gerhard Schmid (Flughafen) und Ferdinand Schmidt (ÖBB) am Dienstag erläuterten:
  • City-Check-In: Schon vor der Abfahrt werden die Passagiere am Bahnhof Wien-Mitte einchecken können. Das Gepäck kommt dann in Container und wird direkt zum Flugzeug transportiert.
  • 16 Minuten Fahrzeit: Die Fahrzeit von Wien-Mitte wird lediglich knapp 16 Minuten Betragen, während die S7 für die gleiche Strecke mit mehreren Zwischenstopp 27 Minuten brauchen wird. "Unsere Vorgabe an die Logistik ist, dass man noch 59 Minuten vor Abflug in Wien Mitte einchecken kann und trotzdem samt Gepäck sein Flugzeug erreicht", verlangt Gerhard Schmid.
  • First Class: Die Züge werden Doppelstock-Wagons wie jene der Nahverkehrs-"Wiesel" sein, mit breiterer "First Class"-Bestuhlung, über LCD-Bildschirme wird über flugplanrelevante Daten - wie etwa Verspätungen - informiert.
Pro Zug haben wird es 150 Sitzplätze geben, wobei die Kapazität durch zusätzliche Waggons noch erhöht werden kann. Für das erste volle Betriebsjahr rechnen Schmid und Schmidt nach "vorsichtigen Schätzungen" mit rund 800.000 Fahrgästen. Der betriebswirtschaftliche Break Even soll dann aber schon nach dem vierten Betriebsjahr erreicht werden. Denn Ferdinand Schmidt ortet nach internationalen Analysen ein gutes Potenzial für eine Erhöhung der Fahrgastkapazität: Im Jahr 2000 kamen noch 48 Prozent der Flugpassagiere mit dem Pkw zum Flughafen, weitere 25,5 Prozent per Taxi, 16,5 Prozent mit dem Bus. Und nur sechs Prozent hatten Zeit für eine Zuckelfahrt mit der S7. Bis zum Jahr 1015 sollen bereits 19,5 Prozent mit dem "Airport Express" fahren, weitere 16 Prozent mit der S7, hofft Schmidt. Schließlich würden etwa in Stockholm 21 Prozent der Passagiere mit dem Hochgeschwindigkeitszug zum Flughafen fahren. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 13.3.2002)