Telekom
Kahlschlag bei Telefonica Tochter 3G Mobile
Radikale Mitarbeiterreduktion in Österreich - GPRS in der Schweiz abgeblasen
Die Zukunft der österreichischen
Telefonica Moviles-Tochter 3GMobile
ist ungewiss.
Wie aus unternehmensinternen Kreisen verlautet, wird der
UMTS-Lizenzinhaber zukünftig als Rumpfgesellschaft weitergeführt. Von
derzeit 60 Mitarbeitern soll nur eine Hand voll übrig bleiben, die
gesamte restliche Belegschaft soll bis zum 15. April beim
Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet werden.
GPRS wird abgeblasen
Laut pressetext.austria vorliegenden Informationen soll der geplante
Start der GPRS-Services, der derzeit schnellsten Anbindung des Internets
via Handy, abgeblasen werden. Wie es mit der von 3GMobile im November
2000 um 117 Millionen Euro erworbenen UMTS-Lizenz weitergehen soll, ist
noch offen. Aus unterschiedlichen Quellen verlautet, dass der Konzern
überlegt, die Lizenz zurückzulegen oder in irgendeiner Form weiter zu
verkaufen.
Entscheidungstag 8. April
3G Mobile-Sprecherin Marie Therese Paul ist auf Nachfrage von
pressetext.austria um Kalmierung bemüht: "Die Entscheidung über den
Weiterbestand der GPRS- und UMTS-Aktivitäten fällt erst am 8. April. 3G
Mobile wurde schön öfters tot gesagt". Ein kategorisches Dementi der
jüngsten Ereignisse kommt freilich auch von der 3G-Sprecherin nicht. "Ein
Büro werden wir auf alle Fälle behalten. Es steht verunsicherten
Mitarbeitern natürlich frei, zu bleiben oder das Unternehmen zu
verlassen. Falls wir zusperren müssen, werden wir rechtzeitig die
entsprechenden Schritte setzen", so Paul. Die Informationen über den
möglichen Personalabbau waren nach der monatlichen
Mitarbeiterversammlung, die am Montag, stattfand, von mehreren
Seiten durchgesickert.
Stratgie
Die drastischen Maßnahmen dürften ein Teil der internationalen
Telefonica-Stratgie sein. Am Wochenende ließ der Telefonica-Chef Cesar
Alierta über die spanische Tageszeitung El Pais ausrichten, dass "die
Zeit der spektakulären Firmenübernahmen und Fusionen vorbei sei".
Angesagt sei ein "strenger Sparkurs" und ein "organisches Wachstum". Die
Lust auf weitere teure 3G-Lizenzen scheint dem Telefonica-Chef vergangen
zu sein. Sein Unternehmen werde sich nicht um die französischen
UMTS-Lizenzen bewerben. Österreich und die Schweiz seien weniger wichtige
Märkte.
Nach den vorliegenden Informationen wird nicht nur das
GPRS-Geschäft in Österreich auf Eis gelegt. Auch in der Schweiz, wo erst
vor wenigen Wochen der glücklose Lars P. Reichelt von Kurt Lüscher
abgelöst wurde, soll der Start in die 2.5-Mobilfunkgeneration abgeblasen
werden. Kurt Lüscher hat nun in seiner Doppelfunktion als CEO von
Österreich und der Schweiz die undankbare Aufgabe, zwei Sorgenkinder der
Spanier aufzupäppeln. (pte)