Europa
Berlusconis Bruder muss wegen Steuerbetrug vor Gericht
Ebenfalls angeklagt ist der Vizepräsident des Europaparlaments
Rom - Paolo Berlusconi, Bruder des italienischen
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, und der Vizepräsident des
EU-Parlaments, Guido Podesta, müssen sich wegen des Verdachts des
Steuerbetrugs vor Gericht verantworten. Dies wurde am Montag von
einem Mailänder Richter beschlossen. Der Prozess gegen Berlusconi und
Podesta wird am 15. November beginnen. Die Ermittler der lombardischen Hauptstadt werfen Paolo Berlusconi
vor, zwischen 1991 und 1996 über seine Gesellschaft Simec, die eine
Müllentsorgungsanlage an der Peripherie Mailands verwaltet, auf
illegale Weise Gelder aus den Mailänder Stadtkassen erhalten zu
haben. In die Affäre sind rund 50 Personen verwickelt. Ermittlungen
laufen auch gegen den Präsidenten der Region Lombardei, Roberto
Formigoni, einen Spitzenvertreter von Berlusconis
liberalkonservativer Partei Forza Italia, dem Korruption vorgeworfen
wird.
Paolo Berlusconi hatte auch in den vergangenen Jahren große
Probleme mit den Mailänder Ermittlern. 1998 wurde er vom Mailänder
Berufungsgericht zu einem Jahr Haft wegen Schmiergeldzahlungen
verurteilt. Er hatte laut den Richtern Ende der 80er Jahre dem
Verwaltungsrat der Gemeinde Pieve Emanuele bei Mailand Schmiergelder
bezahlt, um die Genehmigung für den Bau eines Golfplatzes und von 200
Wohnungen zu erhalten.(APA)