Österreich
Geiselnahme von Amsterdam beendet - Geiselnehmer tot
Täter protestierte gegen Flachbildschirme
Amsterdam - Eine Geiselnahme in Amsterdam ist am Montag
mit dem Tod des Täters zu Ende gegangen. Der bewaffnete und
offensichtlich verwirrte Mann hatte am Vormittag in einem Bürogebäude
mehrere Geiseln genommen. Er wollte damit nach eigenen Angaben gegen
das Breitbildfernsehen (16:9 Format) demonstrieren. Am Nachmittag
habe sich der 59 Jahre alte Mann auf einer Toilette zwei Kugeln in
den Kopf geschossen, teilte die Polizei mit. Geiseln und andere
Menschen, die im abgeriegelten Rembrandtturm eingeschlossen waren,
kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden. Nach Auffassung der Ermittler hat sich der Täter vermutlich in der
Adresse geirrt. Möglicherweise galt seine Aktion dem Hauptsitz des
Elektronikunternehmens Philips, das Breitbildfernsehgeräte herstellt.
Philips ist im vergangenen Jahr aus dem Rembrandtturm in den
benachbarten Breitnerturm umgezogen. In Faxen an das niederländische
Fernsehen erklärte der Geiselnehmer, er wolle mit seiner Aktion gegen
den Zwang protestieren, Breitbildfernseher kaufen zu müssen. Vier
Menschen waren wahrscheinlich zeitweise in der Gewalt des
Geiselnehmers.
Lage angespannt
Zeugen aus dem abgeriegelten Gebäude beschrieben während der Tat
am Telefon die Lage als angespannt. Es soll sich bei dem Geiselnehmer
um einen "älteren, anständig gekleideten Mann" gehandelt haben. Die
Polizei sperrte das Gelände um das Bürohochhaus weiträumig ab. Eine
Fachhochschule mit rund 5.000 Studenten und Personal wurde evakuiert,
ein nahe gelegener Bahnhof wurde gesperrt. In den Fenstern des
Hochhauses wurden - wohl auf Forderung des Geiselnehmers - Plakate
mit der englischen Aufschrift "We mislead" (Wir täuschen) und "We
lie" (Wir lügen) aufgehängt.
Der Mann war gegen 9.30 Uhr in den Rembrandtturm, mit 135 Metern
das höchste Bürohaus der niederländischen Hauptstadt, eingedrungen.
In dem 36 hohen Stockwerke hohen Gebäude haben 56 vor allem
amerikanische Betriebe mit rund 5.000 Mitarbeitern ihre Büros. (APA)