Skisport
"Abfahrts-Gold war eine Riesenerlösung"
Herren-Cheftrainer Toni Giger zieht Bilanz nach einer Saison, die trotz Verletzungen viele Erfolge brachte
Wien - Die Herren-Mannschaft des ÖSV hatte in dieser Saison
einige Rückschläge zu verkraften. Ein Leistungsträger nach dem
anderen verletzte sich, und doch gab sich das Team alles andere als
geschlagen. Im Gegenteil: 17 Siege fuhren Stephan Eberharter und Co.
ein und bewiesen damit, dass Österreich die Nummer eins ist. "Die Mannschaft hat die vielen Ausfälle mehr als kompensiert",
sagt daher auch Cheftrainer Toni Giger zufrieden. Für einen Trainer
ist das wohl die größte Freude, wenn das Team auch ohne einige
Zugpferde in die Bresche springt. "Nach so vielen Verletzungen hat
man mit solchen Erfolgen eigentlich gar nicht rechnen dürfen",
erklärt der Cheftrainer und ergänzt: "Aber in dieser Situation sind
dann einige über sich hinausgewachsen, ganz speziell eben Stephan
Eberharter."
Rückkehr der Verletzten
Allerdings soll sich die Mannschaft schon bald wieder vergrößern.
"Werner Franz steht wieder auf Skiern, auch Heinz Schilchegger hat
hier beim Finale schon die Piste mitbesichtigt. Die Reha verläuft bei
den Jungs hervorragend, sie werden schon bald wieder da sein", sagt
Giger, der am Freitag seinen 39. Geburtstag feiert. In den Planungen
für die kommende Saison soll auch schon Hermann Maier eine Rolle
spielen. "Man muss bei ihm aber jetzt Schritt für Schritt setzen und
warten, wie sich alles entwickelt. Aber ich bin zuversichtlich."
Bleibt nun vor allem die Frage nach dem Umfeld. Denn Giger ist
eines klar: "Wir sind in den vergangenen Jahren sehr erfolgsverwöhnt
gewesen. Man darf aber nicht übersehen, dass man dafür neben
Spitzenläufern auch Spitzen-Material und ein Spitzen-Betreuer-Team
braucht. Und deshalb lautet meine Devise eigentlich auch: Never
change a winning team."
Bedenkzeit für Trenkwalder
In zwei Fällen macht sich der Salzburger keine Sorgen: Herbert
Mandl und Gerd Ehn sollten auf jeden Fall weitermachen. "Robert
Trenkwalder hat sich bei mir noch Bedenkzeit erbeten", sagt Giger
über seinen Abfahrts-Trainer, doch bei dem will er im Notfall eine
ganz besondere "Karte" ausspielen. "Ich habe noch einen Trumpf in der
Hinterhand - meinen Weinkeller. Spätestens dort kann er sicher nicht
mehr absagen."
Er selbst will noch einige Zeit als Cheftrainer die Geschicke des
Teams leiten. Den Gerüchten, dass er in die Politik gehen wolle,
widerspricht er, merkt aber an: "Interessieren würde mich das aber
sicher." Vielleicht wäre Olympia 2010 der entscheidende Lockruf.
"Denn das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich komme aus der
Stadt Salzburg und Olympia wäre für uns sicher das Beste, was
passieren kann." Doch zur Zeit ist der Skisport seine Nummer eins.
Vor allem in einer Saison wie dieser mit vielen Höhepunkten und
Tiefschlägen.
Abfahrts-Gold als Erlösung
"Abfahrts-Gold bei Olympia war für mich eine Riesenerlösung, die
Goldene vom Steff im Riesentorlauf einfach beeindruckend. Und am
schlimmsten war eigentlich jede einzelne Verletzung", erklärt er. Und
freut sich wie so viele auf den wohlverdienten Urlaub: "Über Ostern
hätte ich einmal ein paar Tage in Rom eingeplant - vielleicht kann
ich ja mit dem Papst plaudern."(APA)